Achtung Pollenallergiker! Bereits mit den ersten schönen Tagen im Jahr beginnt die Zeit des Leidens. Von Januar bis März blühen die Erle, der Haselstrauch und die Weide, die sogenannten Frühblüher. Von Mai bis August haben nicht nur fast alle Gräser und Getreide blühende Saison, sondern auch die unterschiedlichen Bäume entlassen ihre fruchtbaren Blütenpollen in die Luft. In den Monaten September und Oktober sind immer noch einige Blütenpollen der Gräser unterwegs, aber auch Bäume wie Birke, Eiche, Kiefer oder Linde steuern zur allgemeinen Pollenbelastung bei, und erst in den letzten beiden Monaten des Jahres tritt Ruhe ein.
Die meisten Pollenallergiker reagieren innerhalb einer bestimmten Saison. Ob nun die Frühblüher für eine juckende Nase und Fließschnupfen mit gleichzeitig juckenden, geröteten und tränenden Augen sorgen, ob Gräser oder Getreide im Hochsommer verantwortlich sind oder ob spätblühende Bäume die Leidenszeit bestimmen – immer muß jeder Allergiker auch mit den bekannten Kreuzreaktionen (Kreuzallergien) rechnen.
Viele Pollenallergiker reagieren unmittelbar nach dem Verzehr von Äpfeln, Pfirsichen oder Nüssen mit einem Juckreiz an den Lippen, mit Kratzen im Hals und ähnlichen Phänomenen. In einigen Fällen werden allergische Reaktionen berichtet, die zu einem Juckreiz am ganzen Körper oder sogar anaphylaktischen Schock führen. Die Ursache hierfür sind Allergene aus dem Obst, die ins Blut gelangen und so über den ganzen Körper verteilt werden.
Von diesen Obstsorten sind vorwiegend Pollenallergiker gegen Frühblüher (Birke, Erle, Hasel) betroffen. Diejenigen Allergiker, die einen Heuschnupfen während der Sommermonate entwickeln und vorwiegend auf die Pollen der Gräser und Kräuter reagieren, sind oft von einer gleichzeitigen allergischen Reaktion durch unterschiedliche Gewürze betroffen. Wenn Beifuß beispielsweise das auslösende Pollenallergen liefert, ist beim Genuß von Sellerie, Karotten, Paprika und Knoblauch, aber auch bei Gewürzen wie Pfeffer, Anis, Curry oder Zimt Vorsicht geboten.
Ist die Allergiesaison mit den jeweiligen Hauschnupfen- oder Atemnotsymptomen von der Blütezeit des Roggens oder anderen Getreides gekennzeichnet, kann sich durch Mehl und die entsprechenden Backwaren, durch Sojaprodukten oder Erdnüssen eine Kreuzreaktion einstellen.
Wie kommt das?
Es ist gar nicht so schwer vorstellbar, daß ein Allergiker gegen Blütenpollen beim Kontakt mit bestimmten Nahrungsmitteln ebenfalls allergische Symptome entwickelt. Eine Erklärung liegt einerseits in der botanischen Verwandtschaft von Blütenstaub und Früchten. Auch sind die in Obst, Gewürzen oder Nüssen versteckten Allergene denjenigen sehr ähnlich, die eine Pollenallergie auslösen. Das Phänomen dieser Kreuzreaktionen zwischen eingeatmeten Pollen und gegessenen (oral aufgenommenen) Lebensmitteln wird von den Wissenschaftlern und Allergologen als orales Pollensyndrom bezeichnet.
Dr. Andreas Leuwer, Frankfurt