Unter dem Motto „Diabetes – nicht nur eine Typ-Frage“ stand der diesjährige Kongress der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) in Berlin. Zu dieser Stoffwechselerkrankung diskutierten die Kongressteilnehmer mit den Referenten und Experten über die neuesten Entwicklungen der Forschung und Behandlung dieses Leidens.
„Neue Studien weisen darauf hin, dass die klassische Einteilung der Diabetes-Typen möglicherweise einer Revision bedarf“, sagte Professor Michael Roden, der diesjährige Kongresspräsident. Es wurde nämlich festgestellt, dass es mehrere Formen oder auch Subphänotypen oder Cluster des Diabetes geben könnte, so der Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Wenn die Patienten einem besonderen Cluster zugeordnet werden können, ergäben sich Möglichkeiten für eine maßgeschneiderte Betreuung dieser Patienten und eine Therapie im Sinne der aktuellen Präzisionstherapie.
Ein weiterer Themenschwerpunkt des Kongresses widmete sich Gender-bezogenen Aspekten. Roden erläuterte, dass sowohl die Entstehung als auch der Verlauf große Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufweist, die nach wie vor nicht hinreichend untersucht und verstanden sind. Vor allem müssten die Risikofaktoren und Komplikationen geschlechter-sensibel betrachtet werden, weil diese eine hohe persönliche Belastung für jeden einzelnen Menschen mit Diabetes, aber auch für das Solidarsystem darstellen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen z.B. dass bestimmte Biomarker-Konstellationen im Blut auf diabetogene Entzündungsprozesse hinweisen, die Jahre später zu einer Neuropathie führen. Werden die zugrundeliegenden Mechanismen aufgedeckt und verstanden, kann das Risiko einer späteren Nervenschädigung frühzeitig identifiziert und als Konsequenz neue Therapien entwickelt werden.