Immer mehr Menschen dopen sich, um am ihrem Arbeitsplatz den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. In einer Umfrage der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) unter 3.000 Beschäftigten zwischen 20 und 50 Jahren, gaben fünf Prozent an, im Büro schon einmal mit Medikamenten ihre Konzentration, Stimmung oder Leistungsfähigkeit verbessert zu haben. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung wären das rund zwei Millionen Deutsche.
Etwa 800.000 Beschäftigte nehmen demnach regelmäßig und gezielt Psychopharmaka, um der Arbeitsbelastung besser gewachsen zu sein. Der Studie zufolge hält es jeder fünfte Arbeitnehmer für vertretbar, wenn Gesunde Medikamente einnehmen, um im Job leistungsfähiger zu sein.
Bereits im Studium fange das Dopen an. Männer neigten eher zu Aufputschmitteln, Frauen zu Beruhigungspillen gegen Ängste. Der Großteil der Medikamente wird diesen gesunden Menschen von Ärzten verschrieben, rund 20 Prozent beziehen die Pillen von Kollegen, Freunde Familienmitgliedern oder aus dem Versandhandel. Bei der Vorstellung der Untersuchung im DAK-Gesundheitsreport 2009 warnte DAK-Chef Herbert Rebscher vor einer Dopingfalle, in die gesunde Menschen tappen, wenn sie glauben nur durch Medikamente den Leistungsanforderungen in ihrem Beruf nachkommen zu können.
Die Ursachen sieht Rebscher im Zusammenhang mit wachsendem Leistungs- und Wettbewerbsdruck in der Arbeitswelt, insbesondere in Zeiten von Wirtschaftskrisen. Dass viele Beschäftigte auf zu viel Stress im Job mit seelischen Krankheiten reagieren, zeigt sich im Anstieg psychischer Leiden am Krankenstand von 6,6 Prozent 1998 auf 10,8 Prozent 2008.