Der Wolf beginnt, nach Deutschland zurückzukehren. In der teils heftig und emotional geführten Pro- und Contra-Diskussion weiß Dr. Peter Blanché aus Großinzemoos bei München auch ein (tier-) medizinisches Argument zu Gunsten des grauen Räubers in die Waagschale zu werfen:
Die Präsenz des Wolfes reduziert das Tollwut- und aus gleichen Gründen wohl auch das Fuchsbandwurm-Risiko, so der Tierarzt und geschäftsführende Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. (www.gzsdw.de) im Gespräch mit unserer Zeitschrift.
Denn für beide potenziell auch dem Menschen gefährlich werdende Erreger ist in unseren Breiten der Fuchs Hauptüberträger beziehungsweise Hauptreservoir. Und dort wo der Wolf seine Spur zieht, wird die des Fuchses seltener, zumal das kleinere Raubtier eine bevorzugte Beute des größeren ist.
Zwar komme der Wolf selbst ebenfalls als Überträger von Tollwut (durch Bissverletzungen) und Fuchsbandwurm (über kontaminierten Kot) infrage. Da aber die natürliche Siedlungsdichte des Wolfes deutlich niedriger liegt als die des Fuchses, ist das Expositionsrisiko und damit die Ansteckungsgefahr für Dritte im vom Wolf beherrschten, fuchsgelichteten Gebieten deutlich geringer, so in etwa Blanché.
Der Veterinär räumte ein, dass der historisch und international belegte Nutzen des Wolfes bezüglich der Tollwutepidemiologie speziell bei uns durch hier erfolgreiche Haustierimpfungen und Impfköderkampagnen gegen Tollwut wohl in den Schatten gestellt würde.
Bezüglich des noch ungelösten Problems Fuchsbandwurmes sei aber durchaus auch hierzulande und heute ein signifikanter Benefit infolge der Anwesenheit des Wolfes vorstellbar.