Warum bekommen manche Kinder nach einem Kontakt mit bestimmten Erregern eine schwere Infektionskrankheit, während die meisten anderen Kinder davon überhaupt nicht berührt werden. Dieser Frage Eine amerikanische Arbeitsgruppe um Professor Dr. Jean-Laurent Casanova entdeckte in ihrer Forschung, dass manche ansonsten gesunde Kinder in ihrer Immunabwehr „Löcher“ aufweisen, die sie für bestimmte, teilweise lebensbedrohliche Infektionen besonders empfindlich macht.
Als Ursache für diese „Löcher“ fanden die Forscher von der Rockefeller Universität in New York eine angeborene Mutation in einem einzelnen Gen, welches die Anfälligkeit für bestimmte Infektionen bewirkt. So können beispielsweise Mykobakterien, Herpe-simplex-Viren, Pneumokokken oder auch Hefepilze wie Candida zu schweren Krankheitsverläufen führen.
Diese grundlegenden Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit einer molekularen Diagnostik, die zu einer genetischen Beratung für die Patienten und ihren Familien veranlassen sollte. Das Wissen um die genetische Ursache eröffnet auch die Chance einer gezielten Therapie mit sogenannten rekombinaten Zytokinen, um die fehlerhafte Immunabwehr wieder herzustellen.
Die Robert-Koch-Stiftung verleiht den mit 100.000 € dotierten Robert-Koch-Preis 2014 an die Erforscher dieser Genmutation zu gleichen Teilen an die Professoren Jean-Laurent Casanova von der Rockefeller Universität in New York und an Alain Fischer vom Collége de France und Imagine Institute in Paris/Frankreich.
Beide Forscher haben zum Verständnis von Wirtsgenen und deren Produkten bei Infektionskrankheit in bahnbrechender Weise beigetragen.
Für sein Lebenswerk wurde Professor emeritus Hermann Bujard vom Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg ausgezeichnet, der für die Erforschung von Malariainfektionen die Robert-Koch-Medaille in Gold erhielt.
Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit war die Aufdeckung der Mechanismen, welche die Genaktivität kontrollieren. Diese Erkenntnisse den Weg zur praktischen Umsetzung zu bereiten, war ein großes Verdienst des Preisträgers. Aufgrund seiner Forschung konnte bereits 1983 ein erstes Programm zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen Malaria bei Hoffmann-la-Roche begonnen werden. Im Jahr 1985 wurde Bujard als Direktor des weltweit bekannten renommierten Forschungsinstituts für Molekulare Biologie nach Heidelberg berufen, wo er auch mit westafrikanischen Kollekten eine Malaria-Vaccine weiter erforschte, deren Zulassung inzwischen unmittelbar bevorsteht.
In seinem Labor konnten auch Medikamente gegen AIDS und Hepatitis B entwickelt werden und eine neue Strategie dient der Bekämpfung durch Insekten übertragenen Erregern, wie z.B. gegen das sich weltweit ausbreitende Dengue-Fieber.