Schmerzen sind ein Alarmsignal des Körpers bei Erkrankungen oder nach Verletzungen. Werden die Störungen der Körperfunktion oder in der Physiologie nicht beseitigt, können die Schmerzen chronisch werden; dann entwickelt der Betroffene ein chronisches Schmerzsyndrom. In Deutschland leiden etwa 23 Millionen Menschen an chronischen Schmerzphänomenen. Deren Behandlung gestaltet sich oft schwierig.
Meist blicken solche Patienten auf eine lange Odyssee von Ärztebesuchen, multipler Medikation und langjähriger Pein zurück, ohne dass Ihnen ein Arzt oder eine Substanz wirklich geholfen und sie von ihrem Schmerzen befreit hat. Ein chronischer Schmerz wird dann festgestellt, wenn das identische Schmerzempfinden einer erkennbaren Ursache länger als drei Monate anhält, obwohl der ursprüngliche Auslöser des Schmerzes längst beseitigt und geheilt ist.
Bleibt ein Schmerz dauerhaft bestehen, entwickelt sich bei den Personen ein Schmerzgedächtnis, das zur eigenständigen Schmerzerkrankung führen kann. Aufgrund der Beteiligung vom zentralen Gedächtnis im Gehirn und der dauerhaft eingeschränkten Lebensqualität entsteht eine enorme psychosoziale Belastung.
Ist ein akutes Schmerzereignis zur gravierenden Erinnerung geworden, die nicht mehr aus dem Gedächtnis gelöscht werden kann, sendet das Schmerzzentrum permanent identische Schmerzsignale, selbst wenn die eigentliche Ursache bereits längst behandelt und der Heilungsprozess abgeschlossen wurde.
Nicht selten gehen von der Psyche selbst Schmerzen aus, für die es keinen erklärbaren körperlichen Anlass gibt. Mediziner sprechen dann von psychosomatischen Schmerzen. Hinter häufig auftretende Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne, auch den multiplen Magen-Darmbeschwerden, können seelische Kränkungen stecken, die etwa bei sozialen oder familiären Konflikten und schmerzhaften Verlusten, sowie unlösbaren Problemen entstanden sind. Es resultieren Ängste, Unruhe- und Angstzustände, Verspannung, Traurigkeit und Reizbarkeit, die sich in den körperlichen Schmerzen widerspiegeln.
Die kaum erträgliche Lebenssituation führt viele Menschen zum sozialen Rückzug. Sie wollen sich nicht mehr bewegen, sind oft unzufrieden mit sich selbst oder mit dem Beruf und im familiären Umfeld. Ein fröhliches und bewegtes Leben findet kaum mehr statt, und der Umgang mit den Mitmenschen wird immer mühsamer.
Es ist daher von großer Wichtigkeit, relevante Schmerzen schnellstmöglich dem Arzt vorzustellen und gemeinsam eine effektive Behandlung finden. Damit wird das Risiko, dass sich der Schmerz selbständig macht und ein eigenes Krankheitsbild belegt, erheblich reduziert. Vor allem aber sinkt die Gefahr aufgrund der Dauerschmerzen eine Schlafstörung zu erleben, in Depression zu verfallen oder sogar eine Angststörung zu entwickeln.