Es sind unterschiedliche Aggregatzustände bekannt und leicht zuzuordnen: die feste, flüssige und gasförmige Materie. Weniger bekannt ist der vierte Aggregatzustand, der als Plasma bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um gasförmige Materie, die mit zusätzlicher Energie ausgestattet die Atome im Gas zu Ionen werden lässt. Das geladene und leitfähige Gas enthält reaktive Teilchen, z.B. freie Radikale und Ionen, die den Aggregatzustand Plasma definieren.
Heißes Plasma gibt es schon seit langem in der Medizin und wird je nach thermischer Qualität zur Blutstillung, zum Abtragen von Warzen, zur Entfernung aktinischer Keratosen (Verhornung/Krebsvorstufe) oder Hämangiomen (Blutschwämmchen), und kann bei der Tumorbehandlung wirksam angewendet werden. Plasma kann an infizierter Hautoberfläche oder kontaminiertem Material und Implantaten die Erreger und multiresistenten Keime beseitigen.
Die Anwendung an der Hautoberfläche des Menschen ist erst durch die Entwicklung von kaltem Plasma – um das es hier geht – gelungen und hat eine verbreitete Plasmamedizin erst möglich gemacht. Das medizinisch verwendete kalte Plasma hat Hauttemperatur und erzeugt keine schmerzhafte Verbrennung auf der Haut. Es sieht aus wie flirrendes Licht über heißen Asphalt, aber es ist kaltes Plasma.
Gut wirksam ist dieses Plasma zur Inaktivierung von Mikroorganismen, beispielsweise Bakterien, Viren oder Hefen (Pilze) und wird erfolgreich eingesetzt zur Therapie chronischer schlecht heilender Wunden. Dabei besteht der Vorteil einer keimtötenden Erregerbeseitigung, gleichzeitig wird die Regeneration der Haut direkt angeregt und die Wundheilungsmechanismen des Immunsystems werden stimuliert.
Mit der Entwicklung von kaltem Plasma aus der atmosphärischen Luft werden durch Zufuhr von Energie die Atome und Moleküle im elektrischen Feld angeregt und die Anwendung für die Medizin nutzbar. Das ionisierte Plasma enthält einen „Cocktail“ aus unterschiedlichen Gasspezies, Ozon und in geringen Maße UV-A und UV-B-Licht, die enthaltenden Moleküle werden in ihre Bestandteile aufgespalten, und die Elektronen von den Atomen oder Molekülen abgetrennt (Ionisiert).
Die entstandene Mischung aus Ozon, Molekülen und Atomen, UV-Strahlung und einem elektrischem Feld, das durch den Prozess zusätzlich entsteht, entfaltet unterschiedliche und sehr positive Wirkung auf erkranktes Gewebe und verbessert relevant den Wundheilungsprozess. Die Plasmatherapie mit den Geräten von PlasmaDerm wird direkt aus der atmosphärischen Luft erzeugt, und braucht keine externe Gaszufuhr, um die Wundheilung zu beschleunigen und die Gefäß-Neubildung zu fördern. Die Hautdurchblutung wird durch das elektrische Feld und die dadurch initiierte Erhöhung der Mikrozirkulation wesentlich verbessert. Mit dem Einfluss des UV-Lichts werden die physiologischen Prozesse der Zellen angeregt und die körpereigene Abwehr lokal gestärkt.
Wundheilungsstörungen können nach Operationen auftreten, sind aber
außergewöhnlich häufig bei Menschen mit Diabetes sowie bei stark übergewichtigen Personen. Bekannt ist hierbei das Phänomen des diabetischen Fußes, das aufgrund einer Neuropathie mit einer unbemerkten Verletzung beginnt, die sich infiziert und bis zur Haut- und Gewebenekrose fortschreiten kann. In vielen Fällen ist dann die Amputation als einzige Möglichkeit zur Verhinderung einer systemischen Sepsis unumgänglich.
Durch die spezifische Wundheilungstherapie mit kaltem Plasma werden die Keime wie Bakterien, Viren oder Hefepilze entfernt, die Mikrozirkulation wird angeregt in der behandelten Region der chronischen Wunde.
Die Grundlagenforschung und klinische Anwendung haben klar belegt, wie die Einzelkomponenten von kaltem Plasma mit dem menschlichen Gewebe interagieren und die normale Hautphysiologie unterstützen, weil die Wunde von pathogenen Erregern befreit, die Durchblutung verbessert, die Sauerstoffzufuhr erhöht und das körpereigene Abwehrsystem gestärkt sind.