Wegweisende Digital-Projekte wurden im Rahmen des Technologie-Fachkongresses DiaTec in Berlin mit dem bytes4diabetes-Award ausgezeichnet, die von Berlin Chemie ausgeschrieben wurden. Gemeinsam mit führenden Diabetes Experten will das Unternehmen die Verbesserung der Digitalprozesse in der Diabetologie vorantreiben. Der konstruktive Austausch zwischen allen Akteuren wird besonders gefördert.
Vier Preise sieht der bytes4diabetes-Award vor. Mit dem ersten Preis wurde die App „SNAQ“ ausgezeichnet, die vom gleichnamigen Schweizer Start-up entwickelt wurde. Mit einem innovativen technischen Konzept kann der Alltag vieler Menschen mit Diabetes enorm verbessert werden. SNAQ analysiert die Nährwerte einer Mahlzeit anhand eines Smartphone-Fotos: automatisch werden die Lebensmittel auf dem Teller erkannt, eine 3D-Analyse berechnet das Gewicht und zeigt als Nährwertanalyse die entsprechenden Broteinheiten an. Die Zulassung der App als Medizinprodukt ist angemeldet; danach kann auch die Insulindosis errechnet und angezeigt werden.
Den 2. Preis erhielten die Graphs to Fight Diabetes, die eine Entwicklung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung ist. Aus heterogenen Quellen erhobene Forschungsdaten werden in Graphenbanken zusammengeführt und strukturiert, damit sie mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) analysierbar werden. Querverbindungen können so aufgedeckt werden, aus denen zukünftig Erkenntnisse zur personalisierten Prävention und Therapie gewonnen werden.
Mit dem 3. Preis wurde die Therapiesoftware „AdviceDevice“ ausgezeichnet, die vom Diabetesdorf Althausen GmbH und der SINOVO GmbH & Co KG speziell für Patienten mit Typ 1-Diabetes und einer Insulinpumpe entwickelt wurde. Als Therapie-Navi liefert die Software individuelle Ratschläge in vielen Alltagssituationen. So wird den Menschen mit Typ 1-Diabetes die Angst vor Fehlentscheidungen mit der Insulinpumpe genommen.
Einen Sonderpreis vergab die Jury an das Projekt „Smartphone-Based Tele-Ophtalmologie, mit dem Menschen in Indien vor Erblindung bewahrt werden können. Damit ist ein Screeningverfahren auf diabetische Retinopathie verfügbar, das von der Universitätsklinik Bonn entwickelt wurde. Örtliches Hilfspersonal kann mit der Smartphone-Kamera ein Foto der Augen ins Netz stellen, von wo sie an ein Telemedizin-Zentrum gesendet werden, wo Augenärzte die Diagnose stellen.
32 Start-ups, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Universitäten hatten sich um den bytes4diabetes-Award 2020 beworben. „Wir haben sehr viele interessante Projekte und innovative Ideen gesehen“, betonte Dr. Rainer Kern, Jurymitglied und Vorstand der Berlin Chemie. „Diesen Prozess wollen wir weiter vorantreiben“, betonte er mit der Begründung Projekte zu finden, die zur besseren Versorgung der Menschen mit Diabetes in Deutschland und zur Unterstützung von Angehörigen der Patienten beitragen.