Weil sich die Allergien in Deutschland zunehmend breit machen, leidet inzwischen jeder Vierte in der Deutschen Bevölkerung an einer allergischen Erkrankung. Experten vermuten ein weiteres Ansteigen der Patientenzahlen; sind bei den meisten die Atemwege betroffen.
Tierhaare, Federn und vor allem blühende Bäume und Gräser machen den Allergikern das Atmen schwer. Mit permanent fließender Nase und tränenden Augen bewegen sie sich oft monatelang durch das Berufs- und Alltagsleben. Dies setzt nicht nur die Lebensqualität erheblich herab, sondern beeinträchtigt auch wesentlich die Leistungsfähigkeit. Kopfschmerz, Halskratzen, Nasejucken und ein allgemeines Krankheitsgefühl machen sich im Kollektiv der Allergiker breit: Im beruflichen Umfeld werden mehr Fehler gemacht weil die Konzentration vermindert ist, Schüler können dem Unterrichtsinhalt nicht mehr folgen und der Notendurchschnitt sinkt. In der Familie herrscht Heuschnupfen- und Taschentuchalarm.
Auch der erholsame Nachtschlaf wird beeinträchtigt und die allergiegeplagten Menschen schlafen schlecht ein, werden wegen Atemnot mehrmals nachts wach und zeigen bereits beim morgendlichen Aufstehen eine Müdigkeit, die sie konstant durch den Tag begleitet.
Viele Allergiker gehen nicht mehr zum Arzt, weil sie ihre Medikamente ohnehin selbst in der Apotheke kaufen und bezahlen müssen. Nur bei sehr schwerer Allergieausprägung werden noch antiallergische Produkte verordnet. Dadurch wird signalisiert, dass es sich um eine Bagatellerkrankung handelt, und sie ersparen sich den Arztbesuch.
Dies birgt allerdings ein nicht unerhebliches Risiko für die Allergiker. Weil Allergien die Schleimhaut der oberen Atemwege reizen und Schleimhautentzündung hervorrufen, haben Viren und Bakterien leichtes Spiel sich auf den vorgeschädigten Atemwegen anzusiedeln. Die permanente Belastung der Atemwege führt zur zunehmenden Verengung und letztendlich entwickelt sich ein allergisches Asthma, welches den Betreffenden lebenslang begleitet.
Es ist daher eine wichtige präventive Maßnahme, die Allergie mit all ihren Symptomen beim Arzt vorzustellen, damit rechtzeitig das Asthmarisiko erkannt und eine wirksame Therapie eingeleitet wird.
Vor allem für solche Allergiker, die auf Gräserpollen stark reagieren, sind regelmäßige ärztliche Konsultationen unverzichtbar. Gräser blühen nämlich vom Frühling bis spät in den Herbst und verursachen dadurch eine besonders lange Leidenszeit. Jeder Allergologe wird die Besserung der Gräserpollenallergie durch eine Allergie-Impfung empfehlen, um eine strukturelle Schädigung der Atemwege zu vermeiden.
Eine Hyposensibilisierung kann mit regelmäßigen subkutanen Injektionen erfolgen, mit der eine anfangs sehr niedrige Dosis des Allergens in den Körper eingebracht wird, damit sich das überreagierende Immunsystem damit auseinandersetzt und es kennenlernt. Die Dosis wird langsam gesteigert, bis das Immunsystem das fremde Protein toleriert und keine allergische Reaktion als Gegenwehr mehr aufbaut.
Inzwischen gibt es auch Impfungen, die in Tablettenform verabreicht werden und eine spezifische Immuntherapie darstellen. Damit wird der Organismus gegen die Allergene gerüstet, so dass nicht nur die Symptome gebessert werden, sondern auch die Ursache der Allergie beseitigt wird. Neben der guten Wirksamkeit zeigt diese spezifische Immuntherapie auch eine ausgezeichnete Verträglichkeit, so dass die Allergiker schon sehr bald nach Ausbruch der Pollensaison die deutliche Besserung ihrer Symptome spüren. Wird diese Behandlung über drei Jahre beibehalten, kann sich der Therapieerfolg auch nach Beendigung der spezifischen Immuntherapie weiter fortbestehen.