Auch wenn der durch Osteoporose bedingte Knochenverlust nicht vollständig reversibel ist, so können vor allem die Beschwerden verursachenden Frakturen vermieden werden. Die medikamentöse Langzeittherapie richtet sich nach
Ein hoher Knochenumsatz, also eine zügige Erneuerung der Knochenmasse, wird fachsprachlich als high turnover bezeichnet, ein niedriger Knochenumsatz hingegen als low turnover).
Es gibt Medikamente mit knochenaufbauender Wirksamkeit, sogenannte osteoanabole Substanzen, und solche, die den Knochenabbau hemmen, indem sie die Aktivität der Osteoklasten hemmen. Dies sind die sogenannten antiresorptiven Substanzen. Welches Medikament für Sie am besten geeignet ist, entscheidet Ihr Arzt.
Da es sich bei der Osteoporose um einen chronisch fortschreitenden Prozess handelt, der nicht heilbar ist, müssen die Medikamente über lange Zeit eingenommen werden, damit dem Knochenabbau ausreichend entgegengewirkt werden kann.
Calcium
Ausreichende Calciumzufuhr ist für einen gesunden Knochen absolut unverzichtbar. Untersuchungen haben gezeigt, dass normalerweise nur die Hälfte der empfohlenen Calciummenge mit der Nahrung aufgenommen wird. Eine kalciumreiche Ernährung kann den Bedarf in der Regel decken. Während der Schwangerschaft, der Stillzeit sowie während und nach den Wechseljahren besteht jedoch ein erhöhter Calciumbedarf. Dieser sollte durch Calciumpräparate abgedeckt werden. Die empfohlene Calciumdosis liegt bei mindestens 1000 mg Calcium pro Tag.
Vitamin D
regelt die Calciumaufnahme des Knochens. Vitamin D wird bei Sonnenbestrahlung in der Haut gebildet. Während der Wintermonate und bei ungenügendem Aufenthalt im Freien kann es zu einem Mangel an Vitamin D kommen. Vitamin D Präparate sollten nur bei zu geringer Sonnenbestrahlung und in einer geringen Dosis zugeführt werden. Die empfohlene Dosis liegt bei 800 IE Vitamin D pro Tag.
Östrogen
Studien weisen nach, dass Östrogen das Risiko des Knochenschwundes bei Frauen nach den Wechseljahren verringern kann. Es muß jedoch mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren, besser länger, eingenommen werden. Das erhöhte Brustkrebsrisiko unter einer Östrogenersatztherapie wird überbewertet.
Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs)
sind die jüngste Entdeckung der medikamentösen Osteoporosetherapie. Sie wirken ebenso wie die Östrogene auf die Knochenstruktur und haben auch einen Schutzfaktor für Herz und Kreislauf. Da sie das Brustgewebe nicht beeinflussen, ist das leicht erhöhte Brustkrebsrisiko durch Östrogensubstitution nicht zu befürchten.
Calcitonine
haben eine schmerzlindernde (=analgetisch) Wirkung und wirken dem Knochenabbau entgegen (=antiresorptiv). Sie sind jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. So kann es in einigen Fällen zu Hautrötung und Übelkeit mit Erbrechen kommen.
Fluoride
haben osteoanabole Wirksamkeit, d. h. sie fördern die Aktivität der Osteoblasten, die den Knochen aufbauen. Hier ist die Dosierung jedoch von entscheidender Bedeutung, da bei zu hohen Dosierungen die Knochenqualität und -stabilität leidet. Wichtig ist es zu wissen, dass das durch Fluoride neugebildete Knochenmaterial in seiner Stabilität nicht mir der der natürlichen Substanz übereinstimmt. Fluoride müssen immer mit Calcium kombiniert werden, damit der neu gebildete Knochen ausreichend mineralisiert wird und die notwendige Stabilität erhält. Unter einer Fluoridtherapie kann es zu Knochen- und Gelenkschmerzen kommen, die bei Behandlungsunterbrechung jedoch meist verschwinden. Die Fluoridtherapie sollte nicht länger als zwei bis drei Jahre andauern.
Bisphosphonate
gehören zu den antiresorptiven Substanzen, d. h. sie hemmen die Aktivität der knochenabbauenden Osteoklasten. Da die knochaufbauenden Osteoblasten ungestört weiter aktiv bleiben, kommt es unter einer Therapie mit Bisphonaten zu einer Zunahme der Knochenmasse. Diese Knochenmasse entspricht der natürlichen Substanz. Bisphosponate werden in Tablettenform verabreicht und mit Calcium kombiniert. Die Therapie kann entweder kontinuierlich oder mit gewissen Unterbrechungszeiten (Intervallen) erfolgen.
Unentbehrliche Bestandteile im Behandlungskonzept von Osteoporose sind die Zufuhr von Calcium und Vitamin D sowie ausreichende Bewegung. Bei Bedarf können begleitend eine Schmerztherapie und physikalische Maßnahmen eingesetzt werden, die oft erst einen Einstieg in ein aktives Bewegungsprogramm ermöglichen.