Radfahren ist eine wichtige Form des Herz-Kreislauf- Trainings. Allerdings klagen viele Fahrradfahrer darüber, dass sich schon nach ein paar Kilometern Penis und Hodensack taub anfühlen, wie eingeschlafene Füße. Im gleichen Zusammenhang ist allerdings auch über das Auftreten einer erektilen Dysfunktion berichtet worden.
Die Ursache für die Taubheitsgefühle und erektile Dysfunktionen können einerseits nervale Einflüsse sein, andererseits kann auch die Blutzufuhr des Penis während des Radfahrens über längere Distanzen durch Druck auf das umliegende Gewebe vermindert werden.
Um zu verstehen, warum eine erektile Dysfunktion durch Radfahren verursacht werden kann, muss man sich die Anatomie und Funktionsweise des Penis vor Augen führen Der Penis besteht aus einem elastischen Gewebe, das sich überwiegend aus den paarig angelegten Schwellkörpern zusammensetzt. Bei einer sexuellen Stimulation füllen sich diese
beiden Schwellkörper mit Blut, bis der Penis hart und erigiert ist. Nach Beendigung der sexuellen Stimulation fließt das Blut wieder ab, und der Penis erschlafft. Auslöser für diesen erhöhten Blutfluss sind Nervenimpulse, die im Gehirn entstehen und über das Rückenmark zu den Penisnerven gelangen. Die dafür wichtigen Nerven und Blutgefäße liegen im Perineum, einem Bereich, zwischen den Beckenknochen. Beim Fahrradfahren lastet das Körpergewicht genau zwischen den Beckenknochen auf diesem Bereich, und somit wird auf die Blutgefäße und Nerven, die zum Penis führen, Druck ausgeübt. Da diese Gefäße und Leitungsbahnen im Wesentlichen ungeschützt sind, besteht die Gefahr, sie durch den Satteldruck zu beschädigen.
Mehr als 30 % des Penis befinden sich im Inneren des Körpers. Wenn ein Mann auf einem Fahrradsattel sitzt, lastet fast sein gesamtes Oberkörpergewicht auf der Arterie, die den Penis mit Blut versorgt. Zusätzlich kann der Nervus pudendus gegen den Schambeinknochen gedrückt werden, hervorgerufen durch die Vorwärtsneigung des Oberkörpers. Diese Kompression vermindert ebenfalls die Blutzufuhr zum Penis.
Eine von der urologischen Abteilung der Universitätsklinik Köln durchgeführte Untersuchung ergab bei 1786 in Vereinen organisierten Fahrradsportlern ein dreimal häufigeres Vorkommen von Erektionsstörungen als bei gleichaltrigen Nicht-Fahrradsportlern. In dieser Untersuchung wurde aber auch herausgefunden, wie man ein Gesundheitsrisiko vermeidet, was man an seinem Fahrrad technisch optimiert und wie man weiter vorbeugen kann ohne auf Radfahren als Sportart zu verzichten.
So konnte gezeigt werden, dass es beim Fahrradfahren auf einem Liegerad, zu keiner Kompression kommt und damit die Blutversorgung optimal ist.
Beim Radfahren auf einem Ergometer sollten lange Phasen in sitzender Position vermieden werden. Das Radfahren auf dem Ergometer ist hinsichtlich derSitzpositionseinstellung genauso zu handhaben wie das Fahren auf einem Straßenfahrrad.
Eine weitere Alternative bietet das „Spinning“. Auf speziellen Fahrrädern wird meist in der Gruppe und mit Musik in einem so genannten Indoorcycling-Programm trainiert. Spinning ist auch für Fahrradanfänger geeignet. Im Spinning gibt es vier Grundtechniken, die auf den stationären Bikes gefahren werden:
Spinning ist ein Trainingsprogramm, bei dem der Sportler die meiste Zeit im Stehen fährt und damit in idealer Weise einer Minderversorgung des Penis mit Blut entgegenwirkt.
Radfahren ist eine wichtige Form des Herz-Kreislauf- Trainings. Insgesamt gesehen überwiegen die positiven Effekte. Betreibt man Fahrrad fahren als Sport, so sollte man sein Trainingsprogramm den oben beschriebenen Erkenntnissen entsprechend, individuell nach Kondition und Körpertyp anzupassen. Eventuell legt man sich als ultimative Alternative ein Liegefahrrad zu, oder wechselt zu einer anderen Technik, wie dem Spinning.