Leider sprechen die Betroffenen kaum über die Sexualstörungen bei Diabetes mellitus und auch die Mehrheit der Ärzte geht diesem Problem aus dem Weg. Dabei sollte das Hauptziel ärztlicher Bemühungen bei Diabetikern der Erhalt einer möglichst optimalen Lebensqualität sein. Sexualstörungen sind massive Einschränkungen der Lebensqualität und gehören daher in den Behandlungsplan jedes Arztes.
Das Ziel ist es, die Erektionsstörung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wenn der Diabetes erstmals bei einem Mann diagnostiziert wird, dessen Erektionsstörungen noch nicht lange bestehen, wird eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung zu einer Beseitigung der sexuellen Störungen führen. Auch Probleme der Anpassung (herabgesetztes sexuelles Verlangen, Änderungen in der Beziehung etc.), die sich meist erst im Laufe der Zeit entwickeln, lassen sich, frühzeitig angegangen, sehr viel besser rückgängig machen.
Schwieriger wird es, wenn der Betroffene sein sexuelles Verlangen bereits eingebußt oder sich von seinem sexuellen Partner bereits abgewandt hat. Diese Situation erfordert in aller Regel neben einer organischen Behandlung der Grunderkrankung auch eine gründliche Gesprächstherapie. Die erektile Dysfunktion sollte im zeitlichen Verlauf und im Schweregrad beobachtet werden, da mit fortschreitender Erkrankung die Nervenbahnen und Blutgefäße so stark geschädigt werden, dass als letzte Therapiemaßnahme nur ein operativer Eingriff, beispielsweise das Implantieren eines mechanischen Schwellkörpers bleibt. Generell sollten in allen Phasen der Erkrankung beide Partner in die Wahl der geeigneten Behandlungsform einbezogen werden.