Depression ist eine Krankheit. Lernen Sie dies zu akzeptieren. Die Depression an sich hat gerade in unserer Leistungsgesellschaft immer noch etwas stigmatisierendes. Lernen Sie als Angehöriger oder Freund sich mit der Krankheit auseinander zu setzen. Es gibt zahlreiche Literatur zu Depression. Nutzen Sie auch das Internet als mögliche Informationsquelle oder nehmen Sie professionelle Hilfe und Unterstützung in Anspruch.
Tabuisieren Sie das Thema nicht und ziehen Sie sich nicht vom Betroffenen zurück. Gerade jetzt ist der Patient auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Nehmen Sie jede Selbstmorddrohung eines Depressionspatienten sehr ernst. Gehen Sie auf den Patienten ein, reden Sie mit ihm. Versuchen Sie seine Gefühlslage zu verstehen und benachrichtigen Sie den behandelnden Arzt. Rat gibt es auch bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) – Hilfe für suizidgefährdete Kinder und Jugendliche e.V., Nikolsburger Platz 6, 10717 Berlin, Tel. 030/8734215 oder unter www.neuhland.de.
Notruf und Telefonseelsorge sind in fast allen Grosstädten unter 0800-1110111 und 0800-1110222 erreichbar.
Ermutigen Sie den Patienten dazu, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht wenige Patienten schämen sich, einen “Nervendoktor” oder “Irrenarzt” aufzusuchen. Versuchen Sie den Patienten davon zu überzeugen, dass z.B. Psychiater oder Ärzte mit entsprechender Weiterbildung Experten sind, die sich mit dem Krankheitsbild der Depression auskennen. Geben Sie dem Patienten zu verstehen, dass die Forschung in den letzten Jahren große Fortschritte in der Therapie der Depression erzielt hat. Begleiten Sie den Patienten zum Arzt, zumindest so lange bis er Vertrauen zu seinem Therapeuten gefasst hat. Zögern Sie nicht, den ersten Schritt zu tun und einen ersten Termin mit einem Experten zu vereinbaren. Eine Liste z.B. der Fachärzte für Psychiatrie erhalten Sie über die zuständigen Landesärztekammern.
Bagatellisieren Sie die Krankheit nicht. Ratschläge wie “Lass Dich nicht so gehen” oder “Reiß Dich gefälligst zusammen” sind völlig fehl am Platz und bewirken gerade das Gegenteil. Der Patient fühlt sich miss- oder unverstanden und zieht sich zurück. Dadurch wird es immer schwerer- auch in der späteren Therapie- Zugang zum Patienten zu finden.
Spielen Sie dem Patienten nichts vor. Übertriebene Freundlichkeit und Aktivität sind möglicherweise gut gemeint, der Patient erkennt dies jedoch in der Regel. Dies kann zu Schuldgefühlen bei dem Erkrankten führen.
Wenn es auch schwer fällt. Nehmen Sie sich Zeit und haben Sie Geduld mit dem Patienten. Depressive sind anstrengend und erfordern ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen und Geduld. Lassen Sie sich jedoch nicht von der allgemeinen von der negativen Einstellung des Patienten anstecken. Erwidern Sie mögliche Aggressionen nicht ebenfalls aggressiv. Dies kann beim Patienten zu möglichen Kurzschlusshandlungen führen.
Nehmen Sie sich die nötige Auszeit und denken Sie auch mal an sich, ohne Gewissensbisse zu bekommen. Gehen Sie aus, besuchen Sie Freunde und fokussieren Sie nicht Ihr ganzes Leben auf den Patienten. Wie gesagt, die negative Einstellung des Patienten kann anstecken und färbt möglicherweise auf Sie ab, ohne dass Sie es zunächst bemerken.
Überlassen Sie dem Patienten keine lebenseinschneidenden oder für ihn sehr wichtigen Entscheidungen wie Immobilienkauf, Wechsel der Arbeitsstelle, Heirat oder Trennung.
Bei weniger schweren Depressionen versuchen, unterstützende und begleitende Massnahmen zur Therapie mit dem Patienten abzustimmen und gegebenenfalls einzuleiten und zu organisieren. Dies können sein: Massage, Sport, Atemtherapie oder kreative Tätigkeiten wie Musik oder Malen.
Nehmen Sie körperliche Krankheitszeichen eines depressiven Patienten ernst. Die Depression ist häufig mit somatischen Beschwerden assoziiert wie Schlafstörungen, Magen- Darmbeschwerden, Druck auf der Brust, Appetitlosigkeit oder auch verstärkt Rückenschmerzen. Depressive Patienten können diese Beschwerden anders und auch intensiver erleben. Die somatischen Beschwerden deshalb nicht bagatellisieren. Ebenfalls ironische Bemerkungen wie “Du und Deine Wehwehchen” vermeiden. In der Depression ist vielfach kein Platz mehr für Humor.