Die Prostata, oder Vorsteherdrüse, ist eine männliche Geschlechtsdrüse, die etwa 30% der Samenflüssigkeit produziert. Diese wird beim Samenerguss den Spermien aus den Hoden beigemengt. In der Prostataflüssigkeit sind Stoffe, die für die Beweglichkeit der Spermien und ihre Befruchtungsfähigkeit von Bedeutung sind. Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Bei jungen Männern ist sie etwa so groß wie eine Kastanie. Im Alter kommt es häufig zu einer Vergrößerung der Prostata, die gutartig verläuft, allerdings durchaus Beschwerden hervorrufen kann. Die Ursache ist, dass durch das Wachstum der Prostata die Harnröhre eingeengt wird und es dann zu Beschwerden beim Wasserlassen kommt. Im weiteren Verlauf kommt es dann zu einer Zunahme der Harnblasenmuskulatur, weil die Blase gegen den erhöhten Widerstand durch die eingeengte Harnröhre einen ausreichenden Druck erzeugen muss. Dies führt zu einer vermehrten Harnblasenaktivität mit gehäuften Harnblasenentleerungen, die insbesondere nachts sehr störend sein können. Bei jüngeren Männern kann die gutartige Prostatavergrößerung zu Erektionsstörungen führen.
Sexuelle Funktionsstörungen finden sich auch bei Entzündungen der Prostata. Entzündungen der Prostata treten vor allem bei jüngeren Männern auf. Die akute Entzündung ist von erheblichen Prostataschmerzen, Fieber, Wasserlassbeschwerden und allgemeinem Krankheitsgefühl begleitet. Bei der chronischen Entzündung stehen eher ziehende oder dumpfe Schmerzen in der Region zwischen After und Hodensack im Vordergrund. Man kann sich gut vorstellen, dass die Schmerzen, die im Zusammenhang mit einer Prostatitis stehen, die Lust auf Sexualität und auch die Fähigkeit ein steifes Glied zu bekommen stark beeinträchtigen.
Zur Behandlung der Prostataentzündung werden Antibiotika eingesetzt, sofern Bakterien an dem Entzündungsgeschehen beteiligt sind. Zusätzlich werden anti-entzündliche Medikamente zur Linderung der Beschwerden eingesetzt.
Neben der gutartigen Vergrößerung der Prostata, die mit zunehmendem Alter gehäuft vorkommt, nimmt mit zunehmendem Alter auch die Wahrscheinlichkeit zu, einen bösartigen Tumor der Prostata zu entwickeln. Das Prostatakarzinom (Prostatakrebs) ist heute der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Bei Männern über 40 Jahren ist mit einer deutlichen Zunahme des Krebses zu rechnen. Lange Zeit macht er keine oder nur geringe Beschwerden. Erst im Spätstadium beim Vorliegen von Metastasen (Absiedlungen) in Lymphknoten oder Knochen treten Beschwerden, wie z.B. Schmerzen oder starker Gewichtsverlust, auf. Ein vorhandenes Prostatakarzinom verursacht in aller Regel selbst zunächst keine sexuellen Funktionsstörungen. Erst im fortgeschrittenen Stadium können Erektionsstörungen und Ejakulationsstörungen auftreten.
Die benigne Prostatahyperplasie wird meist medikamentös mit so genannten Alpha- Blockern behandelt. Durch diese Medikamente kann bei vielen Patienten nach mehr als 6-monatiger Anwendung eine Größenabnahme der Prostata erreicht werden. Bei ca. 30 % der Patienten treten nach einer längeren Behandlungsdauer Ejakulations- oder Erektionsstörungen.
Die klassische operative Methode zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung ist die transurethrale Elektroresektion (TUR-Prostata). Bei dieser endoskopischen Methode wird die Prostata von innen ausgehöhlt Diese Operation wird auch „Prostataausschabung“ genannt. Weitere Varianten sind Verfahren bei denen das überschüssige Prostatagewebe durch Hitze, Laserstrahlen, Kälte, Mikrowellen oder gezieltem Ultraschall beseitigt wird.
Bei einer sehr stark vergrößerten Prostata (mehr als 100 g) kann es notwendig sein, eine offene Operationstechnik anzuwenden. Hierbei wird das überschüssige Prostatagewebe über einen Schnitt im Unterbauch entfernt.
Nach der „Prostataausschabung“ kann es bei vielen Patienten zu einer rückwärtigen (retrograden) Ejakulation kommen, d. h. die Samenflüssigkeit gelangt nicht mehr nach außen, sondern in die Harnblase und vermischt sich dort mit dem Urin. Auch nach der Entfernung des überschüssigen Gewebes über einen Unterbauchschnitt ist dies häufig der Fall. Daher ist die Mehrzahl der Patienten nach diesen Eingriffen zwar nicht mehr zeugungsfähig, ein Orgasmus kann aber trotzdem von fast allen Patienten wie früher erlebt werden.
Bei ca. 5 bis 25 % der Patienten kann es nach der „Prostataausschabung“ zu Erektionsstörungen kommen. Wahrscheinlich werden die feinen Nerven, die die Prostata umgeben, vorübergehend oder in seltenen Fällen auch dauerhaft geschädigt.
Wichtige Einflussfaktoren sind das Alter des Patienten und die Erektionsfähigkeit vor der Operation. Bis zu 10 % der Patienten berichten aber nach einer „Prostataausschabung“ auch über eine Verbesserung der Sexualfunktionen.
Auch den Prostatakrebs kann man mit Medikamenten behandeln. Es sind dies vor allem antihormonell wirksame Medikamente, da Prostatakarzinome in aller Regel abhängig vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron wachsen.
Die so genannten GnRH-Analoga senken das männliche Geschlechtshormon Testosteron ab. Man spricht auch von einer „chemischen Kastration“. Einen ähnlichen Effekt kann man auch durch den Einsatz von so genannten „steroidalen Antiandrogenen“ erzielen.
Beiden GnRH-Analoga treten bei Langzeitanwendung als häufigste Nebenwirkungen Hitzewallungen, Müdigkeit, Libidoverlust, Impotenz sowie Knochen- und Muskelschwund auf. Bei Gabe von so genannten „nicht steroidalen Antiandrogenen“ bleibt einigen Patienten die Erektionsfähigkeit erhalten und die Libido ist oft weniger beeinträchtigt.
Die häufigste Nebenwirkung ist allerdings eine Brustdrüsenvergrößerung und schmerzhafte Brustdrüsenschwellungen (Gynäkomastie).
Nach der kompletten Prostataentfernung findet kein Samenerguss mehr statt, weil die dafür notwendige Drüse nicht mehr vorhanden ist. Einen Orgasmus können jedoch die meisten Patienten wieder erleben. Allerdings ist die Lust zu sexueller Aktivität unmittelbar nach einer so einschneidenden Operation oftmals gestört. Wenn bei der Operation keine gezielte Schonung der Nerven erfolgt, sind 90-95% der Betroffenen impotent. Bei beidseitiger Nerven schonender Operationstechnik erlangen ca. 25 % aller Patienten in den ersten 6 Monaten nach der Operation ohne zusätzliche Maßnahmen wieder eine ausreichende spontane Erektionsfähigkeit.
Einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko für Erektionsstörungen nach der Operation haben das Alter des Patienten und seine Erektionsfähigkeit vor der Operation. Je jünger der Patient ist und je besser seine Erektionsfähigkeit vor derOperation war, desto günstiger sind die Chancen für einen Erhalt der Potenz.
Je früher der Tumor entdeckt wird, desto eher ist eine beidseitige Nerven schonende Operation möglich. Daher sollte jeder Mann ab dem 45sten Lebensjahr einmal jährlich eine Vorsorgeuntersuchung beim Urologen durchführen lassen. Heute kann man mit einem Bluttest (PSA-Bestimmung) relativ zuverlässig feststellen, ob weitere Untersuchungen notwendig sind oder nicht. Die Abtastung der Prostata ist nach wie vor eine wichtige und sinnvolle Zusatzuntersuchung.
Heute weis man, dass ein längerfristiges Ausbleiben von Erektionen Muskeln und Gefäße im Penis, welche für die Potenz verantwortlich sind, unwiederbringlich verändern kann. Deshalb gilt heute die Empfehlung, mit der Behandlung zur Wiederherstellung von Erektionen nach einer kompletten Entfernung der Prostata nach 4-6 Wochen zu beginnen. Konnten Nerven und Gefäße teilweise oder vollständig erhalten werden, sollte bei Eignung des Patienten ein Versuch mit einem Phosphodiesterase-5-Hemmern wie Vardenafil (Levitra®) gemacht werden.
In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass eine regelmäßige Einnahme über mehrere Monate eine dauerhafte Verbesserung der Erektionsfähigkeit bewirkt. Vor allem kommt es sehr viel früher durch die PDF-5-Hemmer zu den spontanen nächtlichen Erektionen, die sich wie ein Training erektionsverbesserend auswirken. Falls die Wirkung der Tabletten nicht ausreicht, sollte weitere Alternativen angedacht werden.