Jeder Mensch hat seine besonderen Eigenheiten und Gewohnheiten. Der eine nimmt es mit der Hygiene etwas sehr genau, ein anderer kontrolliert immer zweimal, ob der Herd auch wirklich ausgeschaltet oder die Tür verriegelt ist.
Manche Menschen haben einen ausgeprägten Ordnungssinn und achten stets darauf, dass jeder Gegenstand in seiner Wohnung am richtigen Platz steht. Solche Wesensarten und selbst auferlegten Alltagszwänge sind nichts Ungewöhnliches und Teil der Persönlichkeit. Wenn aber ein innerer Drang besteht, bestimmte Handlungen oder Gedankengänge in übertriebenem Maße und sinnlos ständig zu wiederholen, und das Leben dadurch derart beeinträchtigt wird, dass der Betroffene seinen Alltagstätigkeiten nicht mehr wie gewohnt nachgehen kann, dann spricht man von einer Zwangsstörung.
Der berühmte Geschäftsmann und Filmproduzent Howard Hughes beispielsweise hatte seit seiner Kindheit eine zwanghafte Angst vor Bakterien und Keimen. Die Angst vor Ansteckung war so groß, dass er sich in späteren Jahren kaum noch in die Öffentlichkeit wagte. Auch Hughes litt unter einer Zwangsstörung, bei der die Angst vor Ansteckung ein häufiges Symptom ist.
Menschen mit Zwangsstörung waschen sich fünfzig Mal am Tag die Hände, kontrollieren zehnmal hintereinander, ob das Licht ausgeschaltet oder die Tür verriegelt ist oder hängen tagelangen Grübeleien nach, dass ihnen etwas passieren könnte oder sie etwa selbst zum Täter werden. Wenn sie ihrem zwanghaften Bedürfnis, wiederholt zu kontrollieren, zu waschen, zu zählen, zu ordnen oder zu grübeln nicht nachgehen können, werden die Betroffenen von Angst oder einer starken inneren Unruhe heimgesucht.