Sowohl Ängste als auch Depressionen werden bei den meisten Patienten zum einen mit Medikamenten zum anderen mithilfe psychotherapeutischer Verfahren behandelt. Welcher Anteil in der Behandlung überwiegt, hängt von der Ausprägung des individuellen Krankheitsbildes ab.
Innerhalb der Psychotherapie existieren zahlreiche verschiedene Methoden, die sich ergänzen und ihre Stärken in unterschiedlichen Bereichen haben. Arzt und Patient wählen gemeinsam die Therapiemethoden aus, die zur Behandlung des individuellen Krankheitsbildes hilfreich und erfolgreich sind. Im Folgenden werden daher nur die wichtigsten kurz beschrieben.
Bewegung und Entspannungstechniken ergänzen alle medikamentösen und psychotherapeutischen Maßnahmen wirksam.
Antidepressiva versetzen viele Depressive und Angstpatienten zunächst einmal in die Lage, eine Behandlung zu beginnen und auch durchzuhalten. Einige Angstkranke und/oder Depressive könnten ohne Medikamente zu Beginn der Therapie gar nicht das Haus verlassen.
Durch die Entwicklung neuer Medikamente hat sich die Behandlung von Angstzuständen und Depressionen erheblich verbessert. Heute stehen hochmoderne Medikamente wie Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer zur Verfügung. Sie erhöhen die Konzentration der beiden Botenstoffe im Gehirn. Dadurch lindern sie nicht nur Angstsymptome, sondern beeinflussen auch die Stimmung und gleichen mangelnden Antrieb und fehlende Motivation aus. Allerdings müssen die Patienten ein bisschen Geduld haben. Die Wirkung von Antidepressiva setzt häufig erst nach zwei bis drei Wochen regelmäßiger Einnahme ein.
Für viele Patienten ist es wichtig zu wissen, dass moderne Antidepressiva auch bei langfristigem Gebrauch nicht süchtig machen.
Die Medikamente werden zunächst niedrig dosiert, damit der Körper sich daran gewöhnen kann, dann wird die Dosis schrittweise erhöht. Wenn sich die Behandlung dem Ende zuneigt, wird der Arzt in einigen Fällen die Dosis wieder schrittweise senken.
Bei dieser Methode geht es im darum, sich negative Denkmuster und Verhaltensweisen abzutrainieren, die das Leben unnötig schwer machen. Zu Beginn einer kognitiven Therapie lernt der Patient seine Angst und/ oder Depressionen auslösenden und verstärkenden Denkmuster kennen. Die kognitive Therapie hilft dabei, negative Gedanken zu stoppen und sie gegen sachlicheres, der Situation angemessenes Denken zu ersetzen. Dadurch kann der Patient selbst eine Eskalation seiner Angstphantasien oder Niedergeschlagenheit verhindern.
Die kognitive Therapie findet meist in einer Gruppe statt, in der die Teilnehmer üben, aktiv ihre negativen Gedanken zu beeinflussen.
Im Angstbereich kann durch eine Verhaltenstherapie in vielen Fällen eine rasche Besserung der Symptome erreicht werden. Bei dieser Methode wird der Patient systematisch mit Dingen (wie Spinnen) oder Situationen (wie Fahrstuhl fahren) konfrontiert, die seine Ängste auslösen. Mit der Zeit lernt der Patient, dass ihm nichts Schlimmes geschieht und kann seine Ängste auf ein normales Maß reduzieren.
Bei psychischen Problemen, die sehr tief in der Persönlichkeit eines Menschen verwurzelt sind, kann ein tiefenpsychologisches Verfahren angebracht sein. Therapeut und Patient versuchen, die Ursachen der aktuellen Probleme zu ergründen, die oft schon in der frühen Kindheit geprägt wurden.
Bewegung und Sport wirken nachweislich “antidepressiv” und beeinflussen auch Ängste häufig günstig. Wie bei gesunden Menschen wirkt Sport jedoch nur dann nachhaltig, wenn man ihn regelmäßig ausübt, mindestens drei- bis viermal in der Woche für jeweils 30 bis 60 Minuten. Wissenschaftlich belegt ist der antidepressive Effekt für Ausdauersportarten, insbesondere für “Joggen”. Entscheidend ist, dass der Puls lange genug erhöht bleibt. Dadurch kann der Körper allmählich den Stoffwechsel normalisieren und “Glückshormone” freisetzen.
Beim autogenen Training wird Selbstentspannung durch Autosuggestion erreicht. Dazu gibt es viele verschiedene Übungen, bei denen die Entspannung über intensive Vorstellungen von Ruhesituationen zustande kommt. Dadurch wird das vegetative Nervensystem günstig beeinflusst, was körperliche und seelische Erholung zur Folge hat.
Bei der Progressiven Muskelentspannung nach Jakobsen werden ausgewählte Muskelgruppen systematisch angespannt und wieder entspannt. Dadurch wird langfristig eine bewusstere Körperwahrnehmung erreicht. Der Patient kann Stresssituationen früher wahrnehmen und rechtzeitig entgegenwirken.