Beim Thema Alkohol scheiden sich die Geister. Kaum ein anderes Genussmittel wird so kontrovers diskutiert, und das schon seit dem klassischen Altertum. Auf der einen Seite gilt Alkohol als gesellschaftlich akzeptiertes Genussmittel, das Wohlempfinden hervorruft und gut schmeckt und dem auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden: Alkohol entspannt und beruhigt, wirkt schlafanstoßend, aber auch euphorisierend und hat in Maßen genossen einen schützenden Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Auf der anderen Seite ist Alkohol aber auch bereits in mäßigen Mengen toxisch und ein potenzielles Suchtmittel, das relativ leicht zu seelischer und körperlicher Abhängigkeit führen kann.
Alkohol gehört in Deutschland neben Nikotin zu den Spitzenreitern der konsumierten Suchtstoffe. Der jährliche pro-Kopf-Verbrauch beträgt mehr als 12 Liter reinen Alkohols, womit Deutschland zur Weltspitze gehört. Umgerechnet sind das theoretisch etwa täglich vier Gläser Schnaps pro Bundesbürger, Kinder und Säuglinge eingerechnet. Laut Jahresbericht der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) trinkt hierzulande jeder dritte Zwölfjährige schon regelmäßig Alkohol. Von 30 Bundesbürgern ist einer chronisch alkoholkrank und immerhin 10 Prozent der Bevölkerung haben hin und wieder das Gefühl, dass ein Verzicht auf Alkohol besser wäre.
Eine Alkoholsucht entwickelt sich langsam und schleichend, meist sogar über Jahre hinweg. Der Übergang vom Vieltrinker zum Alkoholiker verläuft dabei fließend und die Stärke der Abhängigkeit kann individuell sehr unterschiedlich sein. Die Gründe für die Entwicklung einer Alkohohlkrankheit sind in der Regel sehr vielschichtig. Familienprobleme, Schwierigkeiten im Beruf, eine familiäre Vorbelastung können ebenso eine Rolle spielen, wie berufsbedingte Umstände, z.B. Trinkgewohnheiten bestimmter Berufsgruppen.
Zu Beginn einer Sucht steht häufig die Flucht vor Konflikten und Schwierigkeiten. Durch den Alkoholgenuss sollen negative Gefühle, Ängste und Spannungen abgebaut werden. Man fühlt sich besser durch das Trinken, Probleme treten in den Hintergrund und der Alltag scheint leichter zu bewältigen zu sein. Diese zunächst psychische Abhängigkeit vom Alkohol führt dazu, dass man immer häufiger trinken muss. Aber auch der Körper gewöhnt sich an den Alkohol und schließlich beginnt die körperliche Abhängigkeit. Das Trinken zur Bewältigung von Problemen steht dann im Hintergrund und das Verlangen nach dem Suchtstoff Alkohol hat sich verselbstständigt.