Nicht nur die Zahl der Übergewichtigen und Adipösen steigt in Deutschland kontinuierlich an, sondern parallel dazu auch die Diabeteserkrankungen. Diese Stoffwechselerkrankung mit oft viel zu hohen Blutzuckerwerten zieht schwere Komplikationen nach sich, die nahezu alle Organsysteme betreffen können.
Die hohen Glukosespiegel im Blut schädigen kleine und große Gefäße, und ein dramatische Folge davon manifestiert sich als diabetische Retinopathie bei sechs bis zehn Prozent der Diabetiker. Durch die mikrovaskuläre Schädigung wird die Netzhaut des Auges attackiert, und es entwickelt sich ein diabetisches Makulaödem, weil Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt. Damit ist die Voraussetzung für einen stetig voranschreitenden Sehschärfenverlust geschaffen, der letztendlich zur Erblindung führt. Für Patienten mit Diabetes mellitus ist diese Entwicklung ein enormes Risiko mit dramatischen Einschränkungen für das tägliche Leben. Lesen und Schreiben sind nicht mehr möglich, die berufliche Tätigkeit muss in den allermeisten Fällen aufgegeben werden und an das selbständige Autofahren ist nicht mehr zu denken.
Bedenkt man, dass die häufigste Ursache für die Erblindung auf einem gestörten Blutzuckerstoffwechsel und dem daraus resultierenden Makulaödem beruht, wird verständlich, warum allen Diabetikern dringend regelmäßige augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden.
Wird ein Makulaödem bereits beim ersten Augenarztbesuch diagnostiziert, ist die Prognose des Betroffenen relativ schlecht, die Qualität seiner Sehfähigkeit zu erhalten. Während noch vor wenigen Jahrzehnten diese Diabetiker unvermeidlich erblindeten, stehen heutzutage medikamentöse Maßnahmen zu Verfügung, diese zu verbessern und längerfristig zu erhalten. Dazu sind eine Injektionsserie in den nasalen Augenbereich erforderlich mit einer Substanz, die einen Wachstumsfaktor hemmt, der verhindert, dass die Kapillaren, die kleinsten Gefäße im Auge, wachsen und sich ausbreiten. Es handelt sich dabei um eine Blockierung des Wachstumsfaktors VEGF (vasular endothelial growth factor) mit Aflibercept; dessen Wirkung dazu führt, dass die Sehschärfe des Diabetikers wieder zunimmt.
Der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) wird aus einem Protein gebildet, welches bei augengesunden Menschen unter anderem die Bildung neuer Blutgefäße anregt. Der Wachstumsfaktor ist aber auch beteiligt an einer krankhaften Neubildung von Blutgefäßen, deren Wände für Flüssigkeit en durchlässig sind. Die Qualität der neugebildeten Blutgefäße lässt zu Wünschen übrig, weil die Gefäßwände nicht stabil sind und dazu neigen Lücken auszubilden, die zu Ödemen in der Netzhaut des Auges führen kann.
Die diabetische Makulaödem oder auch diabetische Retinopathie ist die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Lebensalter, die Frauen und Männer gleichermaßen betrifft. Das Risiko für diese Erkrankung hängt eng mit der Dauer der Diabeteserkrankung zusammen, und nach ca. 20 Jahren sind 30 Prozent an einer diabetischen Retinopathie erkrankt oder einem Makulaödem betroffen.
Als Makula wird ein in der Nähe des Augenzentrums gelegener, sogenannter „gelber Fleck“ bezeichnet. Diese Region ist dicht gepackt von lichtempfindlichen Photorezeptoren, die alle einfallenden Lichtsignale auffangen und diese als elektrische Signale an den Sehnerven weiterleiten. Mit dem Sehnerv gelangt die Information zum Gehirn und wird zu dem Bild umgewandelt, das wir mit den Augen wahrnehmen.