Herzschwäche, Myokardinfarkt und Schlaganfall sind bekannt als die häufigsten Folgeerkrankungen der Menschen mit Diabetes. Es kommt umgekehrt aber auch bei mehr als der Hälfte der herzkranken Patienten zu einer diabetischen Stoffwechselstörung, sagte Professor Niklaus Marx, Direktor der Medizinischen Klinik I, Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Aachen.
Bei Infarktpatienten mit Diabetes verkürze sich die Lebenszeit um durchschnittlich zwölf Jahre im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen, sagte Marx im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Diabeteskongress. In welche Risikokategorien die Betroffenen nach den aktuellen Leitlinien eingeteilt werden sollen, und was die Grundlagen- und klinische Forschung in Zukunft leisten muss, um eine individualisierte Therapie zu entwickeln, waren Aspekte seines Vortrags.
Prognose und Lebenserwartung der Menschen mit Diabetes werden durch eine Herzerkrankung verschlechtert, sowohl bei Typ 1- als auch bei Typ 2-Diabetes. Deswegen ist es wichtig, das kardiovaskuläre Risiko frühzeitig und individuell zu erkennen und einzuschätzen, erklärt Marx. Bei dieser Glukose-Stoffwechselstörung ist das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, von Nierenschädigung oder Fettstoffwechselstörungen sehr hoch.
Die medikamentöse Therapiestrategie sollte an das individuelle Risiko adaptiert werden, führte Marx weiter aus. An erster Stelle der Therapiebausteine steht die Lebensstiländerung, Raucher sollten eine strukturierte Beratung zur Tabakentwöhnung erhalten! Nahezu alle Experten empfehlen eine mediterrane Diät für übergewichtige Menschen mit Diabetes, die mit vielfach ungesättigten Fettsäuren angereichert ist.
Nicht zu vergessen ist die regelmäßige Bewegung im Alltag zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. „Menschen mit Diabetes sollten in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt mindestens 150 Minuten pro Woche moderat bis anstrengend körperlich aktiv sein“, so Marx.