Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben eine Methode entwickelt, mit der sich die maximale Lebensdauer fast jeder beliebigen Tierart aus einem bestimmten, sehr kleinen Bereich des Erbmaterials vorhersagen lässt. Dieser winzige Teil des Erbmaterials besteht aus maximal 13 Genen und ist in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen lokalisiert und diese Gene werden interessanterweise ausschließlich über die Mutter eines jeden Individuums vererbt.
Die Informationen, die auf diesen Genen gespeichert sind, werden in spezielle Proteine umgeschrieben, die alle mit der Energiegewinnung durch Atmung und Sauerstoffverbrauch befasst sind. Die genaue Analyse hat ergeben, dass Tiere, bei denen diese 13 Proteine chemisch besonders stabil aufgebaut waren, deutlich länger lebten als solche Tiere, bei denen sie leichter oxidierbar und somit instabiler waren. Aus dem genauen Maß an genetisch kodierter Stabilität der 13 Proteine ließ sich daraufhin die maximale Lebensdauer vorhersagen.
Die Bedeutung dieser Ergebnisse, besteht darin, dass die neue Methode universell für fast alle bekannten Tiere anwendbar ist, also beispielsweise für Wirbeltiere wie Säuger, Vögel und Fische, aber auch für Krebse, Insekten und Würmer und das, obwohl sich das maximal erreichbare Alter dieser Lebewesen naturgemäß deutlich unterscheidet. Diese Ergebnisse demonstrieren, dass die grundlegenden Mechanismen des biologischen Alterns offenkundig für alle Lebewesen aus dem Tierreich dieselben sind. Dies hat für die Erforschung des menschlichen Alterns große Bedeutung.
Zurzeit arbeiten die Forscher der Arbeitsgruppe um den Juniorprofessor Bernd Moosmann daran, die neue Vorhersagemethode zu präzisieren und die Mechanismen, nach welchen sich die genannten 13 Gene und ihre Proteinprodukte während der Evolution verändert haben, besser zu verstehen.
Quelle: Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz