Eine wichtige Funktion für eine geregelte Verdauung und das physiologische Gleichgewicht des Blutzuckerspiegels und der Cholesterinkonzentration im Blut erfüllen die Ballaststoffe. Meist sind sie pflanzlichen Ursprungs, und für viele Pflanzen bilden sie ein flexibles Gerüst. Aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Gemüse und Obst werden Ballaststoffe für die tägliche Ernährung gewonnen, die für den menschlichen Körper wichtige Funktionen unterstützen. Herz und Kreislauf, die Verdauung und die Figur profitieren von einer ausreichenden Zufuhr an Ballaststoffen.
Wer zum Frühstück eine Scheibe Toastbrot aus weißem Mehr verzehrt, wird schon bald danach bemerken, dass sich der Hunger wieder einstellt. Werden ein oder zwei Scheiben Vollkornbrot zum Frühstück gegessen, die vielleicht sogar mit frischen Tomaten oder Gurkenscheiben belegt sind, wird eine langer anhaltende Sättigung erreicht, die bis zum Mittagessen anhalten kann. Einerseits müssen ballaststoffhaltige Nahrungsmittel länger gekaut werden und daher wird langsamer gegessen. Der Zeitpunkt des Sattseins wird besser bemerkt und man hört auf zu essen. Andererseits quellen Ballaststoffe im Verdauungstrakt auf und erhöhen das Volumengefühl im Magen und Darm. Um dieses zur Förderung der Gesundheit am besten zu nutzen, sollten zu den Lebensmitteln mit hohem Ballaststoffanteil ausreichende Mengen Flüssigkeit (Wasser oder Tee) aufgenommen werden. Der durch das höhere Volumen verstärkte Druck auf die Magenwand und den übrigen Verdauungstrakt löst ein Sättigungssignal aus. Dazu werden Signalstoffe (Hormone und Mediatoren) freigesetzt, die dem Gehirn signalisieren, dass kein weiteres Essen gebraucht wird.
Die positive Wirkung der Ballaststoffe auf den länger anhaltenden ausreichenden Blutzuckerspiegel hält so lange das Sättigungsgefühl, bis der Blutzucker wieder sinkt und das Hungergefühl signalisiert.
Es ist aber nicht nur das durch Flüssigkeit sich vergrößernde Volumen der Ballaststoff, die für eine geregelte Verdauung sorgen, sondern die große Zahl an Bakterien, die im Darm zu Hause sind, spaltet zusätzliche Stoffe ab, die zur regulierten Verdauung eine wesentliche Funktion erfüllen. Mit dem größeren Darmvolumen von den aufgequollenen Ballaststoffen wird der Stuhlgang z.B. durch Druck auf den Schließmuskel angeregt und Verstopfungen bleiben aus. Bei chronischer Verstopfung wird einigen Patienten geraten, mit füllenden Substanzen die natürliche Darmtätigkeit zu unterstützen. Sie nehmen etwa gemahlene Kleie, bestimmte Früchte wie Feigen oder getrocknete Pflaumen sowie Getreideflocken, die auch die Grundlage vieler Frühstücksmüsli sind.
Neben der positiven Wirkung auf den Blutzuckerspiegel wird durch die meisten Ballaststoffe auch der Cholesteringehalt im Blut reduziert. Diese Füll- und Faserstoffe sind in der Lage Gallensäuren zu binden, die zu einem großen Teil aus Cholesterin gebildet werden. In gebundener Form wird das Cholesterin mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Dadurch wird der Organismus mit der raschen Neubildung von Gallensäuren beschäftigt, weil diese für die Fettverdauung dringend gebraucht werden. Das Cholesterin wird aus dem Blut resorbiert und in die Gallensäureproduktion gesteckt. Der Cholesterinspiegel wird auf diese Weise reduziert und ein protektiver Effekt zum Schutz vor Gefäßverkalkung undHerz-Kreislauferkrankungen erzielt.