Autismus ist eine tiefgreifende Beziehungs- und Kommunikationsstörung, die das Kind unfähig macht, zu anderen Personen, auch zu den Eltern, ein normales Verhältnis herzustellen. Die Erkrankung zeigt sich spätestens bis zum 3. Lebensjahr. In Deutschland gibt es mehrere Zehntausend Autisten. Jungen sind dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Die Erkrankung ist nicht primär eine Folge äußerer Einflüsse, sondern wird in erheblichem Maße vererbt.
Eine frühzeitige Erkennung des Autismus ist wichtig, um eine qualifizierte Betreuung zu gewährleisten. Daraus verbessern sich deutlich die Prognosen für die weitere Entwicklung des Kindes.
Kennzeichen des Autismus:
Vermeiden von Blickkontakt und Körperkontakt
Unfähigkeit, Emotionen in Gesichtern zu lesen
Gesten werden nicht verstanden
Fehlende Anteilnahme an Stimmungslagen, wie Trauer
Zurückziehen und Abkapseln (Kinder wirken abwesend und uninteressiert)
Kein Spielen mit anderen Kindern
Kein kreatives und konstruktives Spielen
Ohrenzuhalten und Schreien bei lauten Geräuschen
Wiederholung immer gleicher Verhaltensweisen und sprachlicher Äußerungen
Bestehen auf der Einhaltung bestimmter Abläufe
Starke Erregung (Unruhe, Aggressionen, Provokation) bei Veränderungen in der Umwelt
Als Säugling häufig Probleme beim Essen und Schlafen
Entwicklung von selbststimulierenden Verhaltensweisen (können bis zur Selbstverletzung führen)
Zwanghaftes Verhalten
Exzessives Sammeln von Gegenständen
Unruhe bei großen Menschenansammlungen
Schnelle und genaue Wiedergabe von Melodien und sprachlichen Äußerungen
Sichtbarwerden von unerwarteten Fähigkeiten, die aber nicht gezielt wiederholt werden können
Außergewöhnliche Begabung in Teilbereichen (Rechnen, technische Disziplinen, Musik)
Bislang sind die Ursachen des Autismus nicht vollständig geklärt. Demzufolge gibt es auch keine allgemeinen Therapiekonzepte. Jedes Kind mit autistischer Störung muss individuell betreut werden.
Bei entsprechender pädagogischer Förderung können sich die Fähigkeiten des Kindes angemessen entwickeln. Viele Autisten schaffen dies nur durch intensive Zuwendung und Unterstützung einer Person ihres Vertrauens.
Gegen Autismus hilft kein Medikament. Kinder mit Begleiterscheinungen wie Zwängen und autoaggressivem Verhalten können teilweise mit Psychopharmaka behandelt werden.