Jede achtstündige Arbeitszeit enthält mehrere Pausen, in denen man sich dem Frühstück oder Mittagessen zuwendet. Auch wenn die Ernährung Kraft gibt für den ganzen Tag, stellt sich direkt nach dem Essen eine ausgeprägte Müdigkeit ein, von vielen Menschen auch als „Schnitzelkoma“ bezeichnet. Am liebsten würde man dann den Kopf auf den Schreibtisch legen, um nur „ein Viertelstündchen“ zu schlafen. Jeder Büromitarbeiter kennt das Phänomen, und müht sich eine ganze Weile, um den Schlafdruck zu ignorieren und sich seiner Aufgabe zu widmen. Verspannter Nacken, Rückenprobleme und müde Beine tun ein Übriges, um das postprandiale Unwohlsein noch zu verstärken.
In zahlreichen Studien wurde eindeutig nachgewiesen, dass es besser wäre, nach dem Essen eine kurze Bewegungseinheit einzuschieben. Langes Sitzen und körperliche Inaktivität machen nicht nur müden, sondern es kann auch wesentlich zur Entwicklung von Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislaufbeschwerden beitragen. Nachgewiesen ist auch, dass ein vorwiegend sitzender Lebensstil zur Einschränkung der Lebenszeit und der Lebensqualität betragen kann. Dagegen gehen von regelmäßiger körperlicher Aktivität positive Effekte auf die Konzentration, die Leistungsfähigkeit, auf Muskelbeschwerden oder Gelenkprobleme aus. Vor diesem Hintergrund ist körperliche Aktivität und regelmäßige Bewegung eindeutig als Prävention zu bezeichnen.
Die deutschen Sportmediziner in der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention weisen darauf hin, dass schon vergleichsweise geringe tägliche Bewegungsumfänge mit positiven Auswirkungen auf die gesamt Gesundheit verbunden sind. Selbst kurz Arbeitswege zu fuß oder mit dem Fahrrad beugen der Entstehung von Übergewicht, Fettstoffwechsel- und Zucker-Verwertungsstörungen vor. Ermutigend ist in diesem Zusammenhang eine neue Studie aus Taiwan: bisher galt eine Bewegungszeit von mindestens 30 Minuten pro Tag als Standard zur Prävention und Gesunderhaltung. In dieser Studie wurden mehr als 400.000 Teilnehmer untersucht, und die Auswertung konnte zeigen, dass bereits eine Viertelstunde normale tägliche Bewegung ausreicht, um die Lebenserwartung im Vergleich zu völligen Bewegungsverweigerern und komplett inaktiven Personen zu verlängern.
Der positive Effekt war noch zu steigern, wenn die Bewegung in einem höheren Tempo stattfand. In den meisten Firmen bietet die Mittagspause ein ausreichendes Zeitfenster für Bewegung, und dieses sollte genutzt werden, wenn nach einem langen Arbeitstag die Motivation zur körperlichen Aktivität besonders schwer fällt. Effektive Bewegungsinhalte können in den Arbeitsalltag integriert werden und mit Gruppenaktivitäten sind leichte Trainingseinheiten durchaus möglich.
Firmeneigene Fitnessstudios animieren zunehmend zu mehr Bewegung während des Arbeitstages. Auch eine nahe gelegene Grünanlage lässt sich gut für Bewegungseinheiten und kleine Walking oder Joggingrunden nutzen. Mit der Unterstützung von körperlicher Aktivität lässt sich auch das postprandiale Müdigkeitsgefühl vermeiden, und die Konzentration, das Wohlbefinden und die Selbstzufriedenheit werden gesteigert.