Es ist für viele Menschen immer eine Gradwanderung sich altersgerecht und richtig zu ernähren. Einerseits soll Übergewicht oder Adipositas vermieden werden, andererseits haben große Studien gezeigt, dass ältere und herzkranke Patienten bessere Überlebenschancen habe, wenn der Body Mass Index (BMI) zwischen 25 und 30kg/m2 liegt, und damit ein leichtes Übergewicht markiert.
Nach der Welt Gesundheits Organisation (WHO) ist man ab dem 65 Lebensjahr als, und zu den geriatrischen Patienten zählen die Erkrankten, die das 70. Lebensjahr überschritten haben. Diese Definition ist aber weit von einer allgemeingültigen Bewertung entfernt: Das Ergebnis des Alterns, die sogenannte Seneszenz, ist ein dynamischer Zustand und stellt sich individuell sehr unterschiedlich dar. Die physiologischen Funktionen von Muskulatur, Gelenken und Organen lässt mit dem Alter nach, und viele altersrelevante Mechanismen unterliegen mehr und mehr einer Einschränkung. Begründet wird dies von Leonard Hayflick durch die genetisch determinierte begrenzte Anzahl von Zellteilungen, die sogenannten Mitosen. Nach dem Erreichen eines Alterslimits beginnt der Zelltod, der als Apoptose bezeichnet wird. Dies geschieht zu Gunsten des Organismus, weil neue Zellen den Platz ausfüllen. Dies entspricht einer Replikation, bei der die funktionellen Enden der Chromosomen (Telomere) eine wichtige Rolle spielen. Bei jedem Replikationszyklus verkürzen sich diese Telomere am Chromosomenabschnitt, und es entwickelt sich kontinuierlich ein DNA-Verlust, der in der Zellalterung seinen Ausdruck findet.
Die Telomere sollen auch als Sensoren für den oxidativen Stress der Zelle dienen, der durch hochreaktive Stoffwechselzwischenprodukte starken Einfluss auf die strukturelle und funktionelle Veränderung der zellulären Bausteine ausübt. Demnach ist das normale Altern nicht zuletzt als eine Folge von oxidativem Stress zu bewerten, durch den besonders die Membranstrukturen und die Erbsubstanz angegriffen werden, wenn freie Radikale im Überschuss vorliegen. Es werden sowohl die körperliche Alterung als auch degenerative Erkrankungen, wie Arteriosklerose, Herz- oder Hirninfarkte, Tumorerkrankungen und Stoffwechselstörungen auf die Schädigung der Zellen durch aggressive freie Radikale zurückgeführt.
Werden Antioxidantien, die auch als Radikalfänger bezeichnet werden, vermehrt mit der Ernährung aufgenommen, kann ein präventiver Effekt auf die Zellalterung möglich sein. Daher sollte die Ernährung bei Senioren auf diese Situation abgestimmt sein. Unterschiedliche Vitamine und Mineralstoffe wirken als Radikalfänger und können mit der normalen Ernährung zugeführt werden. Außerdem ist immer darauf zu achten, dass ausreichende Mengen Flüssigkeit von den Senioren aufgenommen werden, deren Durstgefühl nicht selten zurückgeht. Sind die Senioren übergewichtig oder sogar adipös, können Proteinpräparate hilfreich sein, die eine ganze Reihe gesundheitlicher Vorteile bieten. So wird dem altersbedingten Muskelverlust vorgebeugt, und in Verbindung mit körperlichem Training kann sogar die Muskulatur weiter aufgebaut werden. Proteine haben darüber hinaus ein gutes Sättigungspotential, und dies sollte genutzt werden, um der Entwicklung eines Übergewichts oder einer Adipositas vorzubeugen.
Mit einer gesunden und proteinreichen Ernährung, einer Nahrungsergänzung durch Vitamine und Mineralstoffe sowie täglicher körperlicher Aktivität können die Kompensationsreserven der Zellen gestärkt werden und der physiologische Alterungsprozess wird deutlich geschützt vor den unterschiedlichen Störfaktoren.