Ein überdurchschnittlich hoher Anstieg der Diabetiker in Deutschland wurde in einer neuen Langzeitstudie nachgewiesen. In nur acht Jahren konnte bei zwei Millionen Menschen ein neu aufgetretener Diabetes diagnostiziert werden. Während hierzulande im Jahr 2000 noch 5,36 Millionen Menschen wegen eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) behandelt wurden, ist bis zum Jahr 2007 ein kontinuierlicher Anstieg auf 7,33 Millionen behandelte Diabetespatienten registriert.

Damit verbunden ist naturgemäß auch ein Anstieg für die Krankheitskosten, die von der Solidargemeinschaft aufgebracht werden müssen. Parallel zum Diabetiker-Zuwachs stiegen die Kosten konstant an und betragen inzwischen bereits zehn Prozent aller Ausgaben bei den gesetzlichen Krankenkassen.

Eine Langzeitstudie mit dem Namen „Costs of diabetes mellitus“ wurde in Experimental an clinial Endocrinology & Diabetes publiziert, für die Daten pseudonymisiert aus dem AOK-Krankenkassen–Pool verwendet wurden. Dabei wurden die Trends der Kostenentwicklung offen gelegt, und dass die gesamten medizinischen Kosten für einen versicherten Diabetiker um das 1,8 fache höher liegen als bei Versicherten ohne diese Stoffwechsel-Erkrankung.

Der Kostenanstieg spiegelte sich nicht in der Zunahme der Diabetespatienten wider, sondern wies für die Diabetes-spezifischen Kosten einen Anstieg von 8,5 Prozent nach, der für einen durchschnittlichen Versicherten ohne Diabetes mit einer Zunahme von 14.7 Prozent registriert wurde.

Auffällig gesunken waren die Kosten bei denjenigen Diabetikern, deren Erkrankung mit Insulin und einer Blutzucker senkenden Tablette behandelt wurde, so die Studienergebnisse. Die Kostenreduktion um 15 Prozent im untersuchten Zeitraum rechtfertigt diese Behandlung, und allein die rechtzeitige Umstellung auf eine Insulintherapie senkt die Kosten und das Risiko für Folgeschäden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und Amputationen. Neben den geringeren Kosten für die Behandlung lässt sich damit auch viel menschliches Leid für den Diabetikern ersparen.

Es muss mehr Aufklärung und Prävention in Bereich der Diabetes-Erkrankung etabliert und den Patienten die Angst vor einer Insulintherapie durch Injektion genommen werden. Auch die Entwicklung wirksamer Therapiemethoden muss voran gebracht werden, um der Herausforderung Diabetes in Deutschland zu begegnen, so der Tenor der Studie, die vom Nationalen Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDEM) und Novo Nordic unterstützt wurde.