Die Versorgung der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ist in Deutschland nicht besonders gut. Auch wenn diese Form als Altersdiabetes bekannt ist, sind immer mehr junge Menschen und sogar schon Kinder davon betroffen. Häufig sind diese Typ 2-Diabetiker übergewichtig, sie haben neben den erhöhten Blutzuckerwerten auch erhöhte Blutlipide (Fette) und Bluthochdruck. Um diese Patienten langfristig vor Gefäßschäden, Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Erblindung, Nierenversagen oder Amputation zu schützen, ist eine optimale medikamentöse Versorgung unverzichtbar.
Davon ist man aber in Deutschland noch weit entfernt, monieren die medizinischen Experten, und – folgt man den gesundheitspolitischen Vorgaben – auf dem besten Weg zurück ins medizinische Mittelalter. Nicht allein die Tatsache, dass der Diabetes noch immer zu häufig übersehen wird, trägt zu den Folgeschäden bei, sondern auch die viel zu lange hinaus gezögerte effektive Senkung der Blutzuckerspiegel trägt zu den schleichenden Gefäßschäden bei. Kaum eine andere Erkrankung belastet aber das Gesundheitswesen so massiv mit Kosten, wie ein übersehener, unbehandelter Diabetes oder ein falsch behandelter Diabetes mellitus. Der gestörte Zuckerhaushalt, erhöhte Blutfettwerte und zu hoher Blutdruck tragen gemeinsam dazu bei, die Gefäßen des Menschen zu schädigen, deren ernste Konsequenzen als Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verschluss der Beinarterien zu Buche schlagen.
Weil sie aber billiger sind, sollen deutsche Ärzte zum Beispiel Insuline verordnen, deren Wirksamkeit längst von modernen Insulinanaloga überholt ist. Herkömmliches Insulin ist zwar etwas billiger, die Konzentration steigt nach der Injektion rasch an und kann eine Unterzuckerung nach sich führen, die Übelkeit, Schwindel und sogar Bewußtlosigkeit hervorruft. Im täglichen Berufsleben ist das aber nicht ungefährlich und so mancher Autounfall geht möglicherweise auf das Konto einer solchen Medikation. Um das Risiko der Unterzuckerung zu umgehen wählen viele Diabetiker niedrigere Insulindosierungen und nehmen in Kauf, dass der Blutzucker nicht ausreichend gesenkt wird. Zur effektiven Vorsorge vor Gefäßschädigungen ist dieses Modell aber untauglich, weil die Blutzuckerspiegel permanent zu hoch sind. Das lässt sich dann auch am HbA1c-Wert ablesen, der ein Spiegel für die Qualität der Blutzuckereinstellung der letzten 8 – 10 Wochen ist.
Alle Experten sind sich einig, dass der HbA1c-Wert unter 7 Prozent liegen muss, um eine optimale Blutzuckereinstellung nachzuweisen. Diese werden aber nur erreicht, wenn Insulin in ausreichender Dosierung gespritzt wird und die Gefahr einer Unterzuckerung nicht befürchtet werden muss. Die Gefäßschäden und anderen Folgekomplikationen werden dadurch weitgehend vermieden und die zukünftigen Kosten für die Solidargemeinschaft sind kalkulierbar.
Heutzutage gehören bereits 9 Prozent der Bevölkerung zum Kollektiv der Diabetiker, die das Gesundheitswesen mit jährlich 18 Milliarden Euro belasten. Es ist also absehbar, dass mit der älter werdenden Bevölkerung und der weiteren Zunahme junger Menschen mit „Altersdiabetes“, diese Kosten exzessiv steigen werden, wenn die Behandlung nicht darauf abzielt, dass moderne Insulinanaloga verwendet werden, die den Blutzucker normalisieren und das Blutzuckerprofil stabilisieren. Sinnvollerweise sollten die Betroffenen auch ihr Körpergewicht reduzieren und sofern, der Blutdruck und die Blutfette erhöht sind, darauf achten, dass diese durch geeignete Maßnahmen in den Normbereich geführt werden.
Solange aber die Gesundheitspolitiker den Ärzten die Verordnung der modernen Insulinanaloga aus Kostengründen verwehren und die Vorteile moderner Substanzen nicht sehen wollen, ist einer optimalen Behandlung der Weg versperrt und den gesundheitsschädigenden Konsequenzen Tür und Tor geöffnet. Bei Kindern lässt die Politik zwar die Verordnung der Insulinanaloga zu, erwachsenen Diabetikern enthält sie diese allerdings vor.