Martin ist 11 Jahre alt. Bei einer Körpergröße von 1,45 m wiegt er 110 kg. Auch alle anderen Familienmitglieder sind kräftig gebaut. Bei einer Routineuntersuchung wegen Bauchschmerzen fand sein Kinderarzt Zucker im Urin. Die Diagnose lautete: Typ-2-Diabetes – die gleiche Erkrankung, die auch schon sein Vater und seine Großeltern haben. Martin ist kein Einzelfall. Obwohl die weitaus häufigste Art der Zuckerkrankheit bei Kindern und Jugendlichen der Typ-1-Diabetes ist, wird in letzter Zeit immer häufiger auch bei Kindern schon ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Die Zeiten, in denen man noch den Typ-2-Diabetes als „Altersdiabetes” bezeichnete, sind längst vorbei. Der wichtigste Risikofaktor ist das Übergewicht. Daneben spielen Vererbungsfaktoren eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes ist die Diagnose wie bei Martin oft ein Zufallsbefund, ohne dass sich die Kinder vorher richtig krank gefühlt haben. Auffällig ist: Jugendliche mit Typ-2-Diabetes haben gewöhnlich andere Familienmitglieder mit dieser Erkrankung, und fast alle haben ausgeprägtes Übergewicht. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist außerordentlich wichtig. Deshalb empfehlen Diabetes-Experten eine regelmäßige Kontrolle der Urinzuckerausscheidung, wenn die Risikofaktoren starkes Übergewicht und Diabetes in der Familie vorliegen. Ist in einer Urinprobe Zucker nachweisbar, sollte sofort eine weitere kinderdiabetologische Abklärung erfolgen.