Mehr als die Hälfte aller Frauen, bei denen während der Schwangerschaft ein Diabetes mellitus diagnostiziert wird, der sogenannte Gestationsdiabetes, entwickeln innerhalb der folgenden zehn Jahr einen manifesten Diabetes mellitus. Bei denjenigen Frauen, die bereits während der Schwangerschaft Insulin spritzen mussten, wird die Erkrankung bereits wesentlich früher und häufiger (61 Prozent) in den folgenden drei Jahren nach der Entbindung manifest.
Das Institut für Diabetesforschung e.V. am Helmholtz Zentrum München hat bereits 2008 die PINGUIN-Studie (Postpartale Intervention bei Gestationsdiabetikerinnen unter Insulintherapie) gestartet, mit dem Ziel, bei Betroffenen ein wieder Auftreten des Diabetes nach der Schwangerschaft zu verhindern. Die Teilnahme an der Studie wurde nun bis zum Jahresende 2010 verlängert.
Die Teilnehmerinnen erhalten neben Empfehlungen zur Änderung des Lebensstils mit Ernährungsberatung und Anregungen für mehr Bewegung das Medikament Vildagliptin, das zu Behandlung des Typ-2-Diabetes zugelassen ist und eine gute Wirksamkeit zeigt.
Die Teilnehmerinnen gehören zu der Hochrisikogruppe, die während ihrer letzten Schwangerschaft einen Insulin pflichtigen Schwangerschaftsdiabetes hatten.
Inzwischen hat ein Teil der Patientinnen die ersten 18 Monaten, der auf drei Jahre angelegten Studie erreicht und die gesamte Behandlung mit Ernährungsberatung, mehr Bewegung und das antidiabetische Medikament gut vertragen. Bisher konnten keine auffälligen Nebenwirkungen registriert werden, und keine der Patientinnen mit Gestationsdiabetes hat nach der Schwangerschaft einen manifesten Diabetes entwickelt.
Der besondere Stellenwert dieser Studie wird auch deutlich vor dem Hintergrund, dass drei Viertel der teilnehmenden Frauen übergewichtig und einige sogar adipös sind. Dies ist auch der Grund dafür, dass bei vielen bereits eine gestörte Glukosetoleranz dokumentiert wurde. In der medizinischen Vorgeschichte der Teilnehmerinnen wurde bei Voruntersuchung festgestellt, dass bei vielen in der Verwandtschaft auch bereits ein Diabetes mellitus aufgetreten war.
In einer zusätzlichen Erhebung wurde festgestellt, dass etwa die Hälfte der Probandinnen keinerlei sportlicher Bestätigung nachgeht. Beim Aktivitätsmonitoring mit dem Schrittzähler lagen diese unter der Minimalanforderung von 8000 Schritten pro Tag.
Das Institut für Diabetesforschung möchte mit dieser Studie belegen, dass durch Lebensstiländerung und durch die tägliche Einnahme eines gut verträglichen Medikaments das Auftreten des Diabetes in der nächsten Schwangerschaft oder die Entwicklung zu einem Typ 2 Diabetes verhindert werden kann. Weil körperliche Inaktivität und Übergewicht die Entwicklung des Diabetes fördern, können insbesondere Betroffene, auf die dies zutrifft, an der Studie teilnehmen. Als Voraussetzung zur Teilnahme sollte während der letzten Schwangerschaft ein Insulin pflichtiger Diabetes vorgelegen haben, bis zum Studienantritt sollten die Frauen abgestillt haben und sie sollten mindestens 18 Jahre alt sein.
Interessierte können sich anmelden beim PINGUIN-Team der Forschergruppe Diabetes unter www.pinguin-studie.de.