Als häufigste Ursache chronischer Schmerzen gelten rheumatische Erkrankungen, die bei jedem dritten Schmerzpatienten durch entzündliche Gelenkprozesse bedingt sind. Die relevante Altersassoziation lässt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ein kontinuierliches Ansteigen der Inzidenz erwarten.
Da sich die Schmerzsymptomatik individuell sehr unterschiedlich präsentiert, sollten diejenigen Wirkstoffgruppen identifiziert werden, die bei einem definierten Patientenkollektiv den besten Erfolg versprechen, so die Experten im Rahmen des Rheumatologenkongresses in Hamburg. Bewegungseinschränkungen belasten die Rheumapatienten zusätzlich, und um diese zu verbessern und die Schmerzen zu lindern, gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) nach wie vor zum Armamentarium des Rheumatologen. Sollten Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure zu Nebenwirkungen im Gastrointestinaltrakt führen, wird alternativ auf sogenannte Coxibe/COX-2-Hemmer zurückgegriffen, deren gastrointestinale Nebenwirkungen geringer sein sollen.
Bei schweren und anhaltenden Schmerzen sind nach Professor Christoph Baerwald von der Universitätsklinik Leipzig auch Opioide indiziert, für die eine hochwirksame Analgesie bekannt ist, aber zu deren Langzeitwirksamkeit existieren noch zu wenig Studien. Auch aufgrund der opioidbedingten Nebenwirkungen brechen viele Patienten diese Therapie ab, so dass regelmäßig vom Arzt geprüft werden sollte, ob Opioide noch erforderlich sind. Biotechnologisch hergestellte Substanzen, sogenannte Biologika sind in der Lage, die Entzündungsprozesse gezielt zu stoppen und erreichen in vielen Fällen Symptomfreiheit. In dieser Kategorie stehen laut Baerwald vielversprechende Arzneimittel kurz vor der Zulassung, die eine Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten darstellen, weil die Grunderkrankung effektiv und gut verträglich behandelt und die Schmerzen gelindert werden.