Schmerzen und irreversible Gelenkzerstörung sind typische Kennzeichen einer Rheumatoiden Arthritis. In Deutschland leiden etwa 800 000 Menschen an dieser Erkrankung, und in 70 Prozent der Fälle betrifft es Frauen. Die auch als Polyarthritis bezeichnet Erkrankung befällt Gelenke, Sehnen und gelenknahe Schleimbeutel, kann sich aber auch auf andere Organe ausweiten.
Die Folgen der Gelenkzerstörung führen zur Bewegungseinschränkung und schwerer Behinderung, vor allem, wenn sie nicht rechtzeitig eine wirksame Behandlung erfolgt. Nach wie vor entzieht sich die Ursache der Erkrankung weitgehend der Kenntnis der Mediziner. Vermutet wird eine Vererbung, zu der sich Fehlregulationen des Immunsystems addieren. Dass es sich dabei immer um eine chronische Entzündung handelt, ist an den regelmäßig vorhandenen Entzündungsmarkern abzulesen. Es handelt sich um Botenstoffe der körpereigenen Abwehr, die z.B. mit TNF-α (Tumor-Nekrose-Faktor alpha) bezeichnet werden.
Betroffen von der Rheumatoiden Arthritis sind in erster Linie die kleinen Gelenke an Händen und Füßen, gefolgt von den größeren Gelenken des Ellenbogens, der Hüfte, Schultern, Knie- oder Sprunggelenke. Kennzeichen der Erkrankung sind zunächst schmerzhafte Schwellungen der betroffenen Gelenke, es kommt zu Gelenkergüssen und zunehmenden Funktionseinschränkung.
Seltener geworden sind die so genannten Rheumaknoten, die bei manchen Patienten als Verdickung der gelenknahen Sehnen auftreten.
Im Gegensatz zu einer Arthrose, deren Schmerz vor allem bei Bewegung einsetzt, werden Arthritisschmerzen meist in Ruhe, vor allem in der Nacht registriert. Morgens werden die Patienten wach mit steifen Gelenken (Morgensteifigkeit), die als typisches Symptom der Rheumatoiden Arthritis gilt.
Bereits nach den ersten Monaten beginnt die Erkrankung die Gelenke und den Gelenkknorpel zu zerstören.
Nach wenigen Jahren hat der Patient dann irreversible Verformungen und Fehlstellungen der betroffenen Gelenke. Die Halte- und Bewegungsfunktion der Gelenke nimmt immer mehr ab und in manchen Fällen sind die Patienten nach einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen.
Die Behandlung zielt zunächst auf die Schmerzlinderung und die Beseitigung der chronischen Entzündung. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können dagegen gut wirksam werden, bei magenempfindlichen Patienten bevorzugen die Mediziner aber sogenannte Coxibe. Diese Substanzen wirken rasch und beseitigen die Schmerzen für einen gewissen Zeitraum, außerdem beeinflussen sie die Entzündung positiv. Die bei Rheumatoider Arthritis vorliegende systemische Entzündung kann mit diesen Substanzen aber nicht gebessert werden.
Hierzu ist Kortison besser geeignet, das bei ausreichend hoher Dosis rasch die Entzündungswerte reduziert, allerdings kann mit Kortison nicht das Fortschreiten der Gelenkzerstörung aufgehalten werden. Auch ist dieses Medikament keine Dauerlösung, weil es mit Nebenwirkungen verbunden ist.
Langwirksame Antirheumatika werden auch als Erkrankungs-modifizierende Antirheumatika (DMARD = Disease modifying antirheumatic Drugs) bezeichnet, weil sie bei einigen Patienten eine Heilung einleiten können. Damit reduzieren und verhindern sie auch die Schäden an den Gelenken, die durch die chronische Entzündung hervorgerufen werden. Vor allem sind sie nicht wie das Kortison von schweren Nebenwirkungen begleitet.
Seit kurzer Zeit gibt es eine neue Substanzklasse der Rheumamedikamente, die als Krankheits-kontrollierende Antirheumatika bezeichnet werden und zu den biologischen Therapien (sog. Biologika) gehören. Sie sind in der Lage, den Entzündungsmarker TNF-α zu hemmen, der die Entzündung auslöst und verstärkt. Wird der Botenstoff gehemmt, wird die Zerstörung der Gelenke und des dazugehörenden Knorpels verlangsamt und bei einigen Patienten wurden schon vollständige Heilungen dokumentiert.