Alkohol ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge und fehlt bei keiner Party, Familienfeier, zu Weihnachten oder Silvester. Unbestritten schmeckt ein gut zubereitetes Essen besser, wenn ein gutes Glas Wein die Mahlzeit abrundet. In Maßen genossen soll Wein beispielsweise auch einen gesundheitlich positiven Effekt haben und manche hochprozentige Flüssigkeit wird aufgrund ihrer Inhaltsstoffe in der Apotheke als Arzneiprodukt offeriert.
An wann aber entsteht Alkoholsucht, wann brauch ein Alkoholabhängier therapeutische Hilfe, damit er seinen Körper, sein Familien- und Berufsleben und sein gesamtes soziales Umfeld durch den Alkoholismus zerstört?
Die Weltgesundheitsorganisation definiert die Abhängigkeit in sieben Punkten.
Ein starker Wunsch wird zum Zwang die Droge zu konsumieren. Die Kontrollfähigkeit fehlt, mit dem Konsum der Droge zu beginnen und sie auch wieder zu beenden fehlt.
Sinkt die Konzentration des Alkohols im Blut, kommt es zu körperlichen Entzugssyndromen Es entwickelt sich eine körperliche Toleranz für die Droge, so dass immer höhere Mengen konsumiert werden müssen. Familie, Freunde, Beruf und Hobbys werden vernachlässigt und dem Drogenkonsum geopfert.
Obwohl der Organismus bereits streikt und erste Erkrankungszeichen auftreten, wird wider besseres Wissen der Konsum fortgesetzt. Gesellschaftliche Vorgaben werden ignoriert, die Sucht führt zu auffälligen Verhaltensänderungen.
Wenn bereits drei dieser aufgezählten Kriterien vorliegen, wird ein Suchtverhalten oder ein Abhängigkeit diagnostiziert. Nach Auffassung der Suchtexperten finden durch die regelmäßige Aufnahme von Suchtstoffen wie Alkohol Veränderungen im Gehirn statt, die auch den Menschen in seiner Persönlichkeit verändern können. Damit ist auch verbunden, dass ihn sachliche Argumente oder Vorwürfe nicht mehr erreichen.
Hilfreich ist es, dass ein Alkoholiker im nüchternen Zustand ein psychotherapeutisches Gespräch erhält, damit der Arzt den Hintergrund für das Suchtverhalten erfährt. Eines der ersten Ziele der Therapie wird es sein, den Alkoholkranken zu motivieren, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Gemeinsam mit ebenfalls von dieser Suchterkrankung betroffenen Menschen findet man zu sich selbst zurück. Viele der Teilnehmer in Selbsthilfegruppen haben vergleichbare Erfahrungen gemacht, sind durch eine ähnliche schwere Zeit mit dem Verlust sozialer Kontakte, Verlust des Arbeitslatzes, Eheproblemen oder Scheidung und vor alle mit dem Verlust der eigenen Persönlichkeit am unteren sozialen und gesellschaftlichen Niveau angekommen. Von dort ist die Sicht auf das eigene Leben ziemlich perspektivlos. Die Zusammenarbeit mit ebenfalls Betroffenen, die es geschafft haben die Sucht hinter sich zu lassen, bietet Unterstützung und die große Chance, den Weg aus der Sucht zu finden.