Wer im Kindesalter Kontakt mit ungefährlichen Keimen hat, erkrankt später nicht so oft an Allergien. Davon sind Wissenschaftler zunehmend überzeugt. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass bestimmte Infektionen in früher Kindheit vor Allergien schützen.
Säuglinge, die im ersten Lebensjahr häufig Schnupfen haben, erkranken später seltener an Asthma. Kinder, die schon im Alter von einem Jahr eine Kindertagesstätte besuchen, haben ein deutlich weniger allergieanfälliges Immunsystem als Altersgenossen, die erst später Kontakt zu Kindern in der Tagesstätte hatten. Außerdem haben Studien ergeben, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, 15-mal seltener an Heuschnupfen und Asthma leiden als Kinder aus nicht bäuerlichen Familien. Je intensiver der Stallaufenthalt ist, desto ausgeprägter ist der schützende Effekt. Nicht jedes Kind hingegen wächst auf einem Bauernhof auf. Spielen im Schmutz hat jedoch den gleichen Effekt. Es stärkt das Immunsystem. Das natürliche Abwehrsystem des Menschen ist lernfähig und muss trainiert werden. Zum Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten dürfen gewisse Hygienestandards natürlich nicht überschritten werden. Eine übertriebene Hygiene schwächt allerdings das Immunsystem, was Allergien begünstigt. Bei Kindern, die nicht familiär vorbelastet sind, ist die präventive Vermeidung von Allergenen – z. B. Tierhaare – nicht notwendig. Das Risiko eine Allergie zu entwickeln steigt durch eine hohe Allergenexposition nicht etwa an, sondern wird vielmehr vermindert. Anders sieht es für Kinder aus, deren Eltern bereits an allergischen Erkrankungen leiden. Sie sollten den Kontakt mit Allergenen meiden.