Jedes Nahrungsmittel, welches ein Mensch isst, kann potentiell für einen Allergiker große Bedeutung erlangen. Wer weiß denn schon, was in den unterschiedlichen Fertignahrungen enthalten ist, welche Zutaten das Essen in einem Restaurant enthält und mit welchen Substanzen die Lebensmittel vorbehandelt oder haltbar gemacht wurden.
Diesen Problemen kann der Nahrungsmittel-Allergiker kaum aus dem Weg gehen, es sei denn, er kennt alle Stoffe, die eine Allergie bei ihm auslösen, er bereitet alle seine Mahlzeiten selbst zu und verzichtet auf jegliche Lebensmittel, deren Inhaltstoffe nicht vollständig und klar deklariert sind.
Dass dies nicht praktikabel ist und im wahrsten Sinne des Wortes den Appetit verderben kann, ist unschwer vorstellbar.
Andererseits muss jeder Allergiker zu jeder Zeit damit rechnen, daß ein noch so wohlschmeckendes Gericht zu Problemen führen kann, die durchaus nicht immer im Verdauungstrakt auftreten. Manche Allergiker reagieren mit Atmungsstörungen, andere mit Hautrötungen. Bei sehr vielen Nahrungsmittelallergikern stellen sich die Beschwerden aber direkt im Magen-Darm-Trakt ein. Es kommt zu Magendruck und Übelkeit, Bauchkrämpfen, zur Ansammlung großer Luftmengen im Darm sowie zu immer wiederkehrenden Durchfällen.
Problematisch sind weniger die Nahrungsmittel, die nur gelegentlich aufgenommen werden oder nur zu einer bestimmten Saison zur Verfügung stehen. Hierzu gehören Erdbeeren, Orangen und Grapefruit, alle exotischen Früchte, Fische oder bestimmte Gewürze. Meist sind diese Dinge von dem Allergiker längst als krankmachende Allergene identifiziert und werden gemieden. Wenn regelmäßig nach der Aufnahme eines bestimmten Nahrungsmittels Durchfall, Magenkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen auftreten, wird dem Allergiker der Zusammenhang zwischen der Nahrungsaufnahme und den Gesundheitsproblemen sehr bald bewusst, und er streicht diese Dinge von seinem täglichen Speiseplan.
Schwieriger wird es schon, wenn es sich um alltägliche Speisen oder Getränke handelt, die regelmäßig in mehr oder weniger großen Mengen über viele Jahre aufgenommen wurden und die aus unerfindlichen Gründen plötzlich eine allergische Reaktion des Körpers auslösen. Aufgrund einer kontinuierlichen Aufnahme geringer Mengen des Allergens wird es dem Patienten zunächst nicht einmal bewusst, in welchen Zusammenhang die plötzlich auftretenden Beschwerden zu stellen sind.
Wenn solche Patienten den Arzt aufsuchen, leiden sie meist schon unter einer chronischen Erkrankung, die entweder die Atmungsorgane, die Haut oder das Verdauungssystem betreffen kann. Oft blicken sie auch schon auf eine lange Patientenkarriere zurück, weil sie einerseits dem Arzt keine konkreten Angaben über den Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und Beschwerden machen können und andererseits der Arzt sich auf die Linderung der geschilderten Symptome beschränken muss, weil keine organischen Leiden nachgewiesen werden können.
Allergiker entwickeln leicht ein chronisches Krankheitsbild. Bei Nahrungsmittelallergikern, deren allergische Symptome sich im Magen-Darm-Trakt manifestieren, rufen die Allergene eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut hervor, und diese Veränderungen der Schleimhaut können auf vielerlei Arten den Durchfall generieren.
Bei einer chronischen Entzündung der Darmschleimhaut entstehen vergleichbare und ähnliche Mechanismen wie bei einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut: es wird vermehrt Sekret produziert und freigesetzt
Während die Nase mit einem heftigen Schnupfen reagiert, führt dies im Darm zu einer vermehrten Flüssigkeitsabgabe in das Darminnere, was wiederum über die bekannten Mechanismen zu einem Durchfall führt.
Die chronische Entzündung kann langfristig auch eine krankhafte Veränderung der tieferen Darmwandbereiche verursachen, so dass die Transportmechanismen für die Nährstoffe beschädigt werden und diese nicht mehr ausreichend aus dem Darm transportiert und dem Organismus zugeführt werden.
Die unverdauten Nährstoffe, und hier besonders Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) und Elektrolyte, haben im Darm eine osmotische Wirkung. Flüssigkeit wird in den Darm sezerniert, die wiederum den Stuhlgang erweicht und als Durchfall registriert wird.
Seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine enormen Zunahme der Milchallergie registriert, die sich wie eine langsam beginnende und in ihrer Ausprägung immer stärker werdende Erkrankung darstellt. Zurückgeführt wird dies auf die Vielzahl der unterschiedlichen Nahrungsmittelangebote, die Zubereitungsformen und Gewürzbeimischungen, in denen Milch oder Bestandteile der Milch versteckt enthalten sind.
Auf welche Speisen jeder Milchallergiker bei der Ernährung achten muß, ist im nachfolgenden Kasten aufgelistet (nach Jorde: Ökosystem Darm VI)
Ähnlich lang ist die Liste der Lebensmittel und Lebensmittelzusatzstoffe, die Hühnereiweiß enthalten.
Meist befindet sich in den milchenthaltenden Lebensmitteln auch Eiklar. Für dieses Nahrungsmittel nimmt die Rate der Allergien bekanntlich ebenfalls zu. Ähnlich verhält es sich auch mit Sojaprodukten, die als Eiweißträger oft die Kuhmilch ersetzen sollen. Soja-Allergiker müßten eigentlich auch beim Verzehr von Fleisch besonders darauf achten, daß die Tiere nicht mit Sojamehl gefüttert wurden, weil auch dadurch oft eine Sojaallergie hervorgerufen wird.
Eine weitere bekannte Allergie existiert gegen Schimmelpilze, die ubiquitär vorhanden sind und bei der Brotherstellung, beim Bierbrauen sowie in einigen Weinsorten verwendet werden.
Auch zur Käseherstellung sind Schimmelpilze unentbehrlich.
Bekannten Nahrungsmittelallergien wird man selbstverständlich vermeiden, indem man das auslösende Allergen – so weit es möglich ist – konsequent vom Ernährungsplan streicht. Versteckte Nahrungsmittelallergien werden meist nur entdeckt, wenn der Patient mit seinen Beschwerden einen allergologisch ausgebildeten Arzt oder direkt einen Allergologen aufsucht, der die Symptome kennt, eine Nahrungsmittelallergie vermutet und detektivisch nach den jeweiligen auslösenden Substanzen sucht.
Milch und MilchprodukteTrinkmilch, Milchmixgetränke, Quark, Yoghurt, Sahne, Rahm, Butter, Käse, SpeiseeisGebackenesBrot, Weißbrot, Backmischungen, Gebäck, Kuchen, Kekse, Fertigteig, MilchbrötchenSüßwarenTorten, alle Konditoreiwaren, Schokolade, Süßspeisen, Cremes für Kuchen undTorten oder zum DessertWurst und FleischerzeugnisseAlle angebotenen Waren außer Rotwurst, gekochten oder rohen Schinken, Gewürzmischungen der WurstwarenZutatenSenf, Ketchup, Mayonnaise, Salatdressing, Pasteten, FertigsoßenSonstigesFertiggerichte, Eintopf, Soßenbinder, Kartoffelpüree, Margarine, einige Likörgetränke, und vieles mehr