Die Prostata oder auch Vorsteherdrüse besteht im oberen Teil aus dem harnleitenden – und im unteren Bereich aus dem reproduktiven Organ. Eine bindegewebige Kapsel umgibt die 30 bis 50 Einzeldrüsen der Prostata, die etwa die Größe einer Walnuss hat. Umgeben von Muskelgewebe befindet sich die Drüse direkt unter der Harnblase und sie umschließt die Harnröhre. Der hintere Bereich der Prostata liegt am Mastdarm.
In der Peripherie befinden sich die meisten Prostatadrüsen und dort bildet sich häufig das Prostatakarzinom.
Die Drüse produziert ein Sekret, das gemeinsam mit dem Sekret der Samenblase und den Spermien die Zusammensetzung des Spermas darstellen. Im Prostatasekret findet sich auch das Prostata-spezifische Antigen (PSA), das zum Nachweis von krankhaften Veränderungen des Drüsengewebes herangezogen wird. Der PSA-Spiegel liegt bei gesunden Männern unter 2,7 ng/ml. Ist der Grenzwert von 4 ng/ml überschritten, sollte diesem Wert mit sorgfältiger Diagnostik nachgegangen werden.
In der männlichen Pubertät wächst die Prostata aufgrund des ansteigenden Geschlechtshormons Testosteron. Zu einer weiteren Stimulierung des Wachstums kommt es bei einigen Männern nach dem 45. Lebensjahr und die Prostata vergrößert sich von den normalen 28 Gramm auf bis zu 100 Gramm. Aufgrund der anatomischen Lage führt das vermehrte Prostatagewebe zu einer Verengung der Harnröhre, was sich beim Wasserlassen bemerkbar macht. In den meisten Fällen handelt es sich um ein gutartiges (benignes) Wachstum der Prostata und der Mediziner spricht von einer benignen Prostatahyperplasie.
Dies muss aber besonders sorgfältig abgeklärt werden, weil das vergrößerte Gewebe auch Karzinomzellen enthalten kann und sich ein manifestes Prostatakarzinom ausbilden kann. In Deutschland werden jährlich mehr als 58.000 Männer mit Prostatakarzinom neu diagnostiziert. Während diese Diagnose vor dem 50. Lebensjahr eher selten gestellt wird, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Prostatakarzinom zwischen dem 60. bis zum 79. Lebensjahr auf mehr als 14 Prozent an. Die höchste Prostatakarzinom-Häufigkeit wird bei Afroamerikanern festgestellt, in Nordamerika und Europa liegt die Inzidenz bei weniger als 100 Fällen pro 100.000 Männern und in Asien ist mit 10 pro 100.000 Männern die Karzinomrate der Prostata eher gering.
Im allgemeinen wächst das Karzinom nur sehr langsam und in frühen Stadien der Erkrankung treten nur wenige Symptome auf. Schreitet das Tumorwachstum aber fort, wird das umgebende Gewebe infiltriert, und es finden sich Krebszellen in den Samenblasen und der Harnröhre.
Es kommt zu schmerzhaftem Wasserlassen, erschwerter Stuhlentleerung, blutigem Urin und Schmerzen bei der Ejakulation. Haben sich bereits Metastasen gebildet, treten Knochenschmerzen, Gewichtsabnahme und Blutarmut auf.
Vorsorgeuntersuchungen haben demnach für Männer jenseits des 50. Lebensjahrs einen hohen Stellenwert. Dazu gehört die digital-rektale Untersuchung (Abtastung der Prostata) sowie die regelmäßige Bestimmung des PSA-Wertes. Verdichtet sich durch die gewonnenen Ergebnisse der Verdacht auf eine Tumorerkrankung, kann die Diagnose durch transrektalen Ultraschall und eine Biopsie gesichert werden.
Während ein einziger PSA-Wert nur eine geringe Aussagekraft für die Existenz eines Karzinoms hat, ist dieser Wert zur Verlaufskontrolle extrem wichtig, weil er eine Beurteilung der Therapieeffekte zulässt. Sollte ein therapeutisch reduzierter PSA-Wert erneut ansteigen, muss dem Verdacht eines Tumorrezidivs nachgegangen werden.
Zur Therapie eines Prostatakarzinoms wird geprüft, ob die Zellen differenziert oder undifferenziert sind und ob es sich um ein aggressives Tumorgewebe handelt.
Zur Therapie selbst müssen die Testosteronspiegel gesenkt bis völlig beseitigt werden. Dies kann auf chirurgischem Weg (chirurgische Kastration) oder durch Medikamente vorgenommen werden (chemische Kastration). Neu auf dem Markt ist ein kleines Implantat, das aufgrund seines Inhaltstoffes die Testosteronproduktion hemmt und äußerst gut verträglich ist.