Die gesunde Ernährung spielt eine wesentliche Rolle.
Die moderne Ernährung ist gekennzeichnet durch
Unsere Vorfahren lebten mit vorwiegend vegetabiler Kost, d. h. hohem Ballaststoffanteil, wenig Fett, dafür vielen Mineralstoffen und Vitaminen. Unsere genetische Ausstattung hat sich seither nicht verändert. Sie entspricht nach wie vor der vor 10.000 Jahren, als Ressourcen knapp waren. An die damaligen langen Hungerperioden hat sich der Mensch perfekt angepasst, indem er den Energieumsatz vermindern oder die Salzausscheidung reduzieren kann, wenn Salz knapp ist. Diese “sparsamen Gene” führen bei der heutigen Lebensweise zu etlichen Zivilisationskrankheiten, auch zu Bluthochdruck.
Nach neuester Erkenntnis wird der Blutdruck maßgeblich durch das Körpergewicht beeinflusst. Bluthochdruck kann durch Gewichtsreduktion gesenkt werden. Gelingt es, das Körpergewicht um nur 1 kg zu reduzieren, so sinkt der systolische Blutdruck im Mittel um 1,2 mm Hg und der diastolische Blutdruck um 1 mm Hg. Lange Zeit wusste man nicht, dass das Fettgewebe ein stoffwechselakives Organ ist, welches durch die Freisetzung von Hormonen (Angiotensinogen und Leptin) auch zur Regulation des Blutdrucks beiträgt.
Die Meinung, dass sich ein geringer Salzkonsum positiv auf den Blutdruck auswirkt, wird kontrovers diskutiert. Nur 50 Prozent aller Hypertoniker reagieren auf eine Beschränkung der Salzzufuhr mit einer Blutdrucksenkung, sie sind salzsensitiv. Studien-Daten belegen, dass eine Reduktion der Kochsalzaufnahme von 5g täglich eine Senkung des systolischen Blutdrucks zwischen 3 und 6 mm Hg möglich ist. Bei dem derzeitigen durchschnittlichen Kochsalzverzehr von 8 g pro Tag ist eine solche Maßnahme jedoch völlig unrealistisch, urteilen die Ernährungswissenschaftler. Der Nutzen einer verminderten Salzzufuhr bleibt daher umstritten.
Eine effiziente Blutdrucksenkung wird vor allem durch verändertes Ernährungsverhalten erreicht. Das haben kontrollierte Studien – wie die DASH-Studie (Dietary Approach to Stop Hypertension) – ergeben:
senken den Blutdruck bei Hypertonikern effektiv um 11 mm Hg. Dies ist ohne eine Gewichtsreduktion oder Kochsalzrestriktion möglich. Die vorwiegend pflanzliche, fettarme aber ballaststoff-, mineralstoff- und vitaminreiche Kost ist möglicherweise in der Lage, der Entstehung des Bluthochdrucks vorzubeugen.
Ziel der Behandlung von ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten wie der Hypertonie ist es, der aus Urzeiten vorhandenen genetischen Ausstattung durch eine gesunde Ernährungsweise zu entsprechen. Eine Ernährungsumstellung nach diesen Gesichtspunkten wirkt sich nicht nur auf den Bluthochdruck positiv aus, sondern hilft auch andere Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Gicht zu beheben. Zusammengefasst werden diese Erkrankungen unter der Bezeichnung “metabolisches Syndrom”, weil eine Entgleisung des Stoffwechsels zugrunde liegt. Häufig sind diese Erkrankungen miteinander vergesellschaftet.
Nach heutigem Kenntnisstand liefert die Ernährungsumstellung einen entscheidenden Beitrag zur Behandlung der Hypertonie. Eine adäquate medikamentöse Therapie sollte die blutdrucksenkende Wirkung der Diät unterstützen. Weiterhin tragen mehr körperliche Aktivität und verminderter Nikotinkonsum zur Senkung des Blutdrucks bei.