Wer einen erhöhten Blutdruck hat, dem wird im Allgemeinen empfohlen, sparsam mit der Salzaufnahme zu sein. Studienergebnisse weisen darauf hin, dass diese Empfehlung kritisch zu betrachten ist. Zwar kann der Blutdruck durch starke Salzeinsparung gesenkt werden, die Effekte sind jedoch nur geringfügig und liegen im Mittel bei zwei bis drei mmHg systolisch und einem mmHg diastolisch.
Professor Aldermann aus New York gibt zu bedenken, dass nie untersucht wurde, welcher Preis für diese geringe Blutdrucksenkung zu zahlen ist. Zwar könnte eine Einschränkung der Salzaufnahme den Blutdruck bei einigen Menschen messbar senken, doch was es für die Betroffenen konkret bedeutet, sei noch völlig unklar.
Denn unabhängig vom Blutdruck beeinflusst eine Salzbeschränkung auch andere Vorgänge im Körper:
Die Aktivität des sympathischen Nervensystems kann zunehmen, eine Insulinresistenz kann verstärkt werden (Diabetes!) und ein Anstieg der Nüchternblutzuckerwerte ist möglich – allesamt Faktoren, die mit einer Zunahme von Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht werden. So kann es also sein, dass auf der einen Seite der Blutdruck durch Salzbeschränkung leicht gesenkt wird, auf der anderen Seite aber andere kardiovaskuläre Risiken erhöht werden.
Nach Ansicht von Professor Aldermann müssten klinische Studien erst Nutzen und Risiko einer Salzbeschränkung klären, bevor allgemeine Empfehlungen abgegeben werden. Hinweise, dass eine Einschränkung des Salzverbrauchs dem Menschen möglicherweise mehr schadet als nutzt, belegt eine Untersuchung an 1400 US-Bürgern. Die Personen, die am wenigsten Salz aufnahmen, hatten ein 20 Prozent höheres Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, als die Studienteilnehmer mit dem höchsten Salzkonsum.
Viel wichtiger, als eine Einschränkung des Salzverzehrs ist nach Professor Luft aus Berlin eine allgemeine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, weniger Fett, insbesondere weniger gesättigten Fettsäuren. In der sogenannten DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) wurde gezeigt, dass eine entsprechende Umstellung auf gesunde Kost den Blutdruck effektiver senken kann, als eine Salzeinsparung.