Eine Behandlung mit Botoxpräparaten (Botulinomtoxin) wird häufig noch der kosmetischen Faltenbeseitigung zugeordnet, obwohl es seit langem als segensreiches Produkt bei unterschiedlichen Muskelverkrampfungen eingesetzt wird. Dazu werden nur sehr geringe Mengen des Botulinumtoxins injiziert, um Menschen mit schweren Schluckbeschwerden, mit Verkrampfungen der Augenlid- oder Halsmuskulatur oder auch bei anderer muskulärer Spastik rasch und effektiv zu helfen.
Muskelkrämpfe (sogenannte Dystonien) können sehr schmerzhaft sein um kommen bei Patienten mit Parkinsonerkrankung, bei multipler Sklerose oder nach einem Schlaganfall häufig vor. Auch kommt es bei einigen Menschen zu Muskelkontraktionen im Nacken, die den Kopf zur Schulter ziehen oder krampfhaft verdrehen. Man spricht dann von einem spastischen Schiefhals, der rasch beseitigt werden kann, wenn die Verkrampfung mit Botulinumtoxin (ein Gift des Bakteriums Clostritium botulinum) gelöst wird.
Ähnliche spastische Verkrampfungen können auch im Gesicht auftreten, wobei in manchen Fällen nur das Augenlid (Blepharospasmus) betroffen ist, in anderen Fällen aber die gesamte Gesichtshälfte schmerzhaft zusammengezogen wird.
Hat sich bei einigen Patienten durch eine Nervenschädigung eine Verkrampfung der Wadenmuskulatur eingestellt, kommt es zu einer Spitzfußstellung und ein normales Gehen ist unmöglich.
Wird Botulinumtoxin injiziert, wird die Kommunikation zwischen den Nerven und der Muskulatur unterbrochen, weil ein wichtiger Botenstoff (Acetylcholin) gehemmt wird, der die Signale von den Nerven an die Muskulatur weitergibt. Das führt zu einer Lähmung der Muskulatur, im Falle einer spastischen Kontraktion wird diese aufgehoben.
Weil die Wirkung der Giftes mit der Zeit nachlässt, müssen die Injektionen nach einer gewissen Zeit wiederholt werden, zumindest so lange die krankhafte Muskelkontraktion besteht.
Unter Experten wird auch die Anwendung von Botulinumtoxin bei chronischen und wiederkehrenden Kopfschmerzen Diskutiert, man ist sich aber nicht einig, ob diese Behandlung z.B. bei einer Migräne angewendet werden sollte.
Falls alle anderen Behandlungen der Schmerzsymptomatik erfolglos geblieben sind, kann diese Art der Behandling in Betracht gezogen werden.