Zu den häufigsten Erkrankungen des Skeletts gehört die Osteoporose, bei der konstant und mit dem Lebensalter zunehmend die Knochenmasse verloren geht. Die Mikroarchitektur der Knochen aus Knochenbälkchen und dünnen Trabekeln vermindert sich, und sowohl qualitativ reduziert sich die Knochenmasse ebenso wie die Qualität der Knochensubstanz. Mit dem Fortschreiten der Osteoporose werden die Knochen immer empfindlicher und dünner, sie verlieren ihre Belastungsfähigkeit.
Dieser Entwicklung sollte sich jeder Betroffene und der behandelnde Arzt entgegenstellen, weil eine unbehandelte Osteoporose rasch zu einem Knochenbruch (Fraktur) führen kann. Schon bei einem geringen Ereignis kann eine Schenkelhalsfraktur auftreten, die bei vielen Senioren mit einer Operation zum Einbau eines künstlichen Hüftgelenks verbunden ist. Handgelenke haben ebenfalls ein hohes Frakturrisiko im Alter, und ein Sturz bei Glatteis beschert vielen älteren Menschen eine langdauernde Heilung des gebrochenen Handgelenks.
Betrifft der osteoporotische Knochenverlust die Wirbelsäule, stellen sich Frakturen der Wirbelkörper ein. Wirbelkörpereinbrüche und Bandscheibenschäden führen daher besonders bei älteren Frauen zur Entstehung eines sogenannten Witwenbuckels. Dabei neigt sich der Kopf immer mehr nach vorne, und der Blick wird mehr und mehr nach unten gerichtet. Damit geht ein guter Teil der normalen Gangsicherheit verloren und das Sturzrisiko steigt auch weiter an.
Wenn man sich aus Angst vor einem Sturz weniger bewegt, geht dies aber auch wieder zu Lasten der Knochen. Bei Menschen die sich nicht bewegen und ihre Knochen trainieren, wird die Osteoporose eher beschleunigt.
Verursacht wird der Umbau des gesunden Knochens zur Osteoporose von zwei unterschiedlichen Knochenzellen: Die Osteoblasten bauen ständig neue Knochenmasse auf und die Osteoklasten bauen Knochenmasse ab. Diese beiden Zelltypen sind immer aktiv und ihre Aktivität wird durch die Bewegung, die Knochenernährung und Hormone oder Botenstoffe reguliert. Ob ein Mensch eine verstärkte Neigung zur Osteoporose oder eher stabile Knochen hat, ist auch in den familiär vererbten Genen festgelegt.
Seit langem ist bekannt, dass Östrogen als weibliches Hormon den Knochenabbau bis zum Klimakterium weitgehend verhindert. Verringert sich mit den sogenannten Wechseljahren die Östrogenkonzentration, beginnt eine mehr oder weniger rasch einsetzender Knochenabbau, weil die Osteoklasten deutlich aktiver sind als die Osteoblasten.
Therapeutische Optionen, wie beispielsweise die Androgenunterdrückung bei Karzinompatienten, hat vergleichbare Auswirkungen, und führt rasch zum deutlichen Knochenverlust.
Ist erst einmal eine Fraktur des Knochens aufgetreten, wird die normale Beweglichkeit des Menschen langfristig, manchmal sogar dauerhaft eingeschränkt. Es ist daher mit einem Verlust der Selbständigkeit und der Selbstversorgung zu rechnen, so dass viele dieser Patienten den Umzug in ein Altersheim oder sogar in ein Pflegeheim planen müssen. Die normalen Alltagsaktivitäten werden eingeschränkt, es wird Hilfe beim Kochen oder beim Ankleiden gebraucht. Während man vor der osteoporotischen Fraktur vielleicht noch einer sportlichen Aktivität nachgegangen ist, wird auch diese oft endgültig aufgegeben. Damit gibt man auch viele soziale Kontakte auf, und das Gefühl der Einsamkeit stellt sich ein. Die Lebensqualität verringert sich konstant und nicht selten macht sich eine depressive Stimmung bemerkbar, die die Freude am Leben verhindert, die körperliche Aktivität blockiert und den Menschen immer einsamer macht.
Jeder Patient mit Osteoporose sollte einige Verhaltensregeln beherzigen, damit er lange gesund bleibt und auf eigenen Beinen steht.
Normalgewicht ist besser als Untergewicht und es sollten ausreichende Mengen Flüssigkeit aufgenommen werden. Gewohnheitsmäßiges Rauchen schadet dem Knochenstoffwechsel, Alkohol sollte schon zur Sturzprävention nur in Maßen zu sich genommen werden.
Bleiben Sie körperlich aktiv, Spazierengehen, Nordic Walking oder regelmäßiges Training mit der Theraband stärken die Muskulatur und schützen den Knochen vor Substanzverlust.