Jetzt warnen schon die Radiologen (Röntgenärzte) vor kindlichem Übergewicht, weil sie in Ultraschalluntersuchungen feststellen konnten, dass dicke Kinder eine Verdickung ihrer Halsschlagader entwickeln, weil die Arterien schon verkalkt sind.
Jedes siebte Kind in Deutschland leidet an Übergewicht und jedes 15. Kind hat bereits eine ausgeprägte Adipositas. Damit verbunden sind gravierende Auswirkungen für die Gesundheit, wie mehrere Studien der Kinderradiologen belegen können. Mittels einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader lassen sich bereits krankhafte Veränderungen der Arterien nachweisen, die als Arteriosklerose bezeichnet wird und die Verkalkung umschreibt, die normalerweise erst im höheren Lebensalter durch relevante Ablagerungen auffällt. Mit den verkalkten Gefäßen beginnt für die Kinder bereits sehr früh der Weg in einen Herzinfarkt, wenn nicht mit Gewichtsreduktion gegen die Gefäßveränderung vorgegangen wird.
Bei Erwachsenen sind solche Ablagerungen in den Gefäßen die häufigsten Verursacher von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Übergewicht, hoher Blutdruck Fettstoffwechselstörung und Veränderungen der Zuckerverwertung verursachen diese Arterienverkalkung. Diese Risikofaktoren sind alle Ausdruck eines konstant ansteigenden Übergewichts. Gerät also das gesunde Körpergewicht außer Kontrolle und ein Kilo nach dem Anderen sammelt sich auf den Hüften, den Oberschenkeln und vor allem im Bauchbereich, werden sich die Folgen sehr bald als Ablagerungen an den Gefäßwänden zeigen.
Die Kinderradiologen bestimmen mit der Intima-Media-Dicke die Dickenzunahme an den Gefäßwänden, die bei Erwachsenen auf einen bevorstehenden Herzinfarkt hinweist. Insgesamt wurden die Gefäßwandmessungen von 140 übergewichtigen Kindern in einer Studie ausgewertet. Die stasrk übergewichtigen Kinder hatten bereits in jungen Jahren eine statistisch signifikant dickere Gefäßwand als ihre normalgewichtigen Altersgenossen. Insgesamt war festzustellen, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den verdickten Gefäßwänden und dem Auftreten eines Bluthochdrucks, von Fettstoffwechselstörungen und Veränderungen im Zuckerstoffwechsel besteht. Auch waren die Entzündungsmarker im Blut der Kinder deutlich erhöht.
Alle Ärzte, die übergewichtige Kinder betreuen, wird mit dem Wissen der Gefäßveränderungen eine wertvolle Zusatzinformation geliefert, und sie können diese Daten nutzen, um eine effektive Therapie des Risikofaktors Übergewicht und der daraus resultierenden Folgekrankheiten einleiten.
Die Messung er Intima-Media-Dicke kann auch zur Erfolgskontrolle eines Gewichtsreduktionsprogramm herangezogen werden. Dies konnten die Experten in einer Studie mit 456 Kindern dokumentieren, ein über ein Jahr an einem Adipositas-Interventionsprogramm teilgenommen hatten. Die erfolgreiche Gewichtsreduktion spiegelte sich in einer Abnahme der Gefäßwanddicke wider, und ging eine Verbesserung der Blutdruckwerte und des Fettstoffwechsels einher.