Das Schlaganfallrisiko ist bei Diabetikern zwei- bis vierfach erhöht. Besteht gleichzeitig ein Bluthochdruck, steigt dieses Risiko zehnfach an. Nicht zuletzt ist daher der Schlaganfall in Deutschland die dritthäufigste Todesursache, weil mindestens 20 Prozent aller Schlaganfallpatienten unter Diabetes mellitus leiden. Immerhin leidet dieses Kollektiv zu 80 Prozent an Durchblutungsstörungen in der Peripherie und/oder im Zentralnervensystem hin. Bereits gering auffällige Blutzuckerwerte, die den Prädiabetes (Vorstufe zum Diabetes mellitus) kennzeichnen, gehen mit einem steigenden Schlaganfallrisiko einher, warnt DiabetesDE, und nennt das bauchbetonte Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen als wesentliche Ursache für das Schlaganfallereignis.
„Jeder fünfte Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, ist zuckerkrank“, sagte Dr. Christian Berg aus Mettmann, der als Vorstandsmitglied der DiabetesDE fungiert.
Bei den meisten Betroffenen liegt eine atherosklerotische Verengung der Halsschlagader zugrunde, die bestimmte Funktionen im Gehirn unterbrechen können. „Treten plötzlich halbseitige Lähmungen am Arm oder Bein, Taubheitsgefühle oder Seh- und Sprachstörungen auf, sollte umgehend der Notruf gewählt und der Patient in eine Stroke Unit gebracht werden“, so Berg. Solche Zentren sind auf die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert, und wissen, dass eine transitorische ischämische Attacke (vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns) ein ernstzunehmender Vorbote für einen Schlaganfall ist.
Ist ein Patient mit Diabetes von einem Schlaganfall betroffen, sieht die Prognose hinsichtlich seiner neurologischen oder körperlichen Behinderung weniger gut aus als bei Nicht-Diabetikern. Aufgrund des gemeinsamen Auftretens von bauchbetonter Adipositas, Hypertonie, Glukose- und Fettstoffwechselstörung sprechen die Experten vom tödlichen Quartett, weil jeder dieser Faktoren dazu beiträgt, dass die Atherosklerose fortschreitet und die Gefäße zunehmend verengt oder verstopft werden.
Wichtig ist für diese Patienten eine optimale Blutzuckereinstellung und ein HbA1c-Wert im Normbereich (unter sieben), eine Gewichtsreduktion und die Normalisierung der Blutdruck- und Fettstoffwechselwerte zu erreichen, um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken.