Die Schilddrüse vergrößert sich während einer Schwangerschaft leicht, da während einer Schwangerschaft und der Stillzeit der Bedarf an Jod erhöht ist. In dieser Zeit kann daher die Größe der Schilddrüse von der Norm abweichen, bei übermäßiger Vergrößerung, sollte sie allerdings vom Arzt untersucht werden, um eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen.
Erkrankungen der Schilddrüse führen nicht nur zu einem erhöhten Risiko von Fehlgeburten, ein Mangel von Schilddrüsenhormonen führt auch dazu, dass das ungeborene Kind sich nicht normal entwickelt. In den ersten Schwangerschaftswochen ist der Fötus allein auf die Hormone der Mutter angewiesen. Ihre Schilddrüse muss bis zu 50 Prozent mehr Hormone bilden, wofür sie ausreichend Jod benötigt. Um dies zu gewährleisten, wird in der Schwangerschaft die Gabe von Jodid-Tabletten empfohlen, wenn keine Gegenanzeigen, wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion, vorliegen.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) weist darauf hin, dass bei einem Teil der Schwangeren eine Autoimmunerkrankung die Schilddrüsenfunktionsstörung auslösen kann. Immerhin besitzt jede sechste Frau eine erbliche Veranlagung für diese so genannte Autoimmunthyreoiditis. Bei bis zu zehn Prozent der Schwangeren kann man Schilddrüsen-Autoantikörper und bei ein bis zwei Prozent eine Schilddrüsenunterfunktion nachweisen. Diese Schilddrüsenunterfunktion ist mitunter so gering, dass die betroffenen Frauen keine Symptome zeigen. Auch können bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Betablocker zur Hochdruckbehandlung die Schilddrüsenunterfunktion quasi maskieren. Während der Schwangerschaft ist die Schilddrüse jedoch überfordert. Frauen mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse haben durch den Hormonmangel daher ein deutlich erhöhtes Fehlgeburtrisiko.
Die erkannte Schilddrüsenunterfunktion sollte in der Schwangerschaft regelmäßig untersucht werden und die Unterfunktion muss sofort mit einem Schilddrüsenhormon z.B. Levothyroxin behandelt werden. Bei richtig dosierten Medikamenten ist die normale Entwicklung des Kindes gesichert. Während der Schwangerschaft muss allerdings das Schilddrüsenhormon dem Mehrbedarf der werdenden Mutter angepasst werden.
Eine Autoimmunthyreoiditis, aber auch eine andere Störung der Schilddrüsenfunktion, wie zum Beispiel die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, kann dazu führen, dass es gar nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Die DGE empfiehlt daher bei nicht erfülltem Kinderwunsch die Schilddrüsenfunktion zu testen.
Auch nach der Geburt können Störungen an der Schilddrüse auftreten. Bis zu acht Prozent der Frauen erleiden eine so genannte Postpartum-Thyreoiditis. Die Entzündung der Schilddrüse führt entweder zu einer Überproduktion oder zu einem Hormonmangel – oder zu einem Wechsel dieser Funktionsstörungen. In der Regel klingt die Postpartum-Thyreoiditis innerhalb eines Jahres wieder ab. Nur selten bleiben anhaltende Funktionsstörungen der Schilddrüse – meist eine Unterfunktion – zurück, welche dann dauerhaft mit einem Schilddrüsenhormon behandelt werden muss. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie empfiehlt, Frauen mit Schilddrüsenproblemen nach der Geburt noch ein Jahr lang betreuen.