Zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag können das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, verringern oder zumindest hinauszögern. Das haben schwedische Forscher jetzt im Rahmen einer klinischen Studie an Brustkrebspatientinnen herausgefunden und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology veröffentlicht. Die Wirkung des Kaffees hängt allerdings davon ab, ob ein gewisses Gen (CYP1A2) aktiv ist oder nicht. Der Grund: Dieses Gen reguliert nicht nur den Stoffwechsel des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, sondern auch den von Koffein. Bei kaffeetrinkenden Patientinnen, bei denen dieses Gen aktiv war, trat der Brustkrebs im Schnitt sieben Jahre später auf als bei Patientinnen, die auf Kaffee verzichteten.
Überraschende Studienergebnisse
Im Rahmen der Studie untersuchten die Forscher bei 458 schwedischen Brustkrebspatientinnen im Alter von 25 bis 99 Jahren, welche Variante des Gens CYP1A2 sie in ihrem Erbgut trugen. Außerdem gingen sie den Konsumgewohnheiten beim Kaffeegenuss nach. Wie sich zeigte, trug rund die Hälfte der Frauen das Gen in der Variante A/A. Nahmen diese Frauen täglich zwei und mehr Tassen Kaffee zu sich, so entwickelte sich ein Brustkrebs erst im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren.
Bei Frauen mit weniger oder keinem Kaffee am Tag lag der Diagnosezeitpunkt für den Krebs im Durchschnitt bei 53 Jahren. Die Forscher betonen, dass dieses Ergebnis nur für eine bestimmte Klasse von Brustkrebs gilt, in der besonders viele Rezeptoren für das weibliche Hormon Östrogen aktiviert sind.
Dieser so genannte östrogenpositive Krebs macht allerdings 70 Prozent aller Fälle aus. Das Koffein verändert den Östrogenstoffwechsel, in dem sich auch krebsfördernde Stoffe bilden, berichten die Wissenschaftler. Jetzt wollen die Wissenschaftler in Ländern mit hohem oder niedrigem Kaffeekonsum das Vorkommen von Brustkrebs vergleichen und erhoffen sich so weitere Hinweise auf die schützende Wirkung von Kaffee.