Viele Darmkrebskranke wollen nach Abschluss der medizinischen Maßnahmen die Erkrankung verständlicherweise am liebsten vergessen. Die Nachsorge ist aber vor allem in den ersten fünf Jahren nach Erstdiagnose des Dickdarmkrebses wichtig, denn vor allem in diesem Zeitraum besteht die Gefahr des Wiederauftretens dieses Krebses. So könnten vielleicht kleinste Tumorreste im Körper verblieben sein, die möglicherweise zu neuen Krebsgeschwülsten heranwachsen. Das bedeutet, dass Früherkennungs- und Konrolluntersuchungen auch in der Krebsnachsorge wichtig sind.
Generell unterstützt die Nachsorge den Patienten darin, wieder ein geregeltes und geschütztes Leben zu führen. Nachsorge umfasst die psychosoziale Betreuung, die Rehabilitation sowie das Abwenden und Vermindern von Erkrankungs- und Behandlungsfolgen. – z.B. Tumorrückfälle oder Fernabsiedelungen – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Zu der medizinischen Nachsorge gehört
Der Arzt wird sein Augenmerk auch auf die Körperabwehr richten und nach Infekten und anderen Anzeichen einer eventuellen Abwehrschwäche fragen. Denn vor allem durch eine Chemotherapie wird die Immunabwehr auf lange Zeit stark strapaziert. Manchmal erreicht die körperliche Abwehr nicht mehr das Niveau, das sie noch vor der Krankheit hatte. Dies begünstigt Infekte und leistet auch einem erneuten Tumorwachstum Vorschub.
Auf die Beine kommen, wieder zu Hause sein, den Alltag schaffen, zurück in den Beruf – nicht nur das Gesundwerden ist eine Herausforderung, die Krebspatienten meistern müssen. Wie nach vielen anderen schweren Erkrankungen oder Unfällen haben daher gesetzlich Versicherte die Möglichkeit zur Rehabilitation. Krebskranke können in den ersten drei Jahren nach der Entdeckung ihrer Krankheit je eine Rehabilitationsmaßnahme beantragen. Dies gilt für Rentner ebenso wie für Berufstätige. Häufig wird die sogenannte Anschlussheilbehandlung bereits vom Sozialdienst des Krankenhauses eingeleitet, in dem man operiert worden ist. Es ist jedoch ebenso möglich, einen Rehabilitationsantrag über den Hausarzt zu stellen.
Was viele Betroffene nicht wissen – Leistungsträger für die “echte” Rehabilitation ist häufig die gesetzliche Rentenversicherung, seltener die Krankenkasse. Trotzdem wickeln die gesetzlichen Krankenversicherungen viele Vorgänge bei der Beantragung ab und helfen auch mit Beratung weiter. Je nach Versicherung, Art der beantragten Leistung und Notwendigkeit der Klärung von Ansprüchen mussten Versicherte bisher trotzdem gelegentlich mit verschiedenen Ansprechpartnern Kontakt aufnehmen.
Zur Rehabilitation gehören Maßnahmen der Nachbehandlung in spezialisierten Rehabilitationskliniken (“Nachsorgekurkliniken”) oder ambulante Angebote, gegebenenfalls Leistungen zur Wiedereingliederung am Arbeitsplatz und weitere Unterstützungen.
Ein kleiner Teil der Darmkrebskranken meistert sein Leben mit einem künstlichen Darmausgang (Stoma). Dieser wird bei sehr tiefsitzendem, das heißt sich in der Nähe des Darmausgangs befindlichem Mastdarmkrebs angelegt. Ein Stoma, auch Anus praeter genannt, ist eine operativ geschaffene Körperöffnung, über die der Stuhlgang nach außen abgeleitet werden. Bei der Nachsorge erlernt der Patient die korrekte Pflege, Benutzung und den selbstständigen Umgang mit seinem künstlichen Darmausgang.Die häufigste Verwendung findet heute der Klebebeutel, der direkt über dem künstlichen Stoma angebracht und in den Darm entleert wird. Das Tragen dieses Beutels, der je nach Verdauung in unterschiedlichen Abständen gewechselt wird, ist heute sauber, hygienisch und geruchsfrei. Eine regelmäßige und sorgfältige Darmspülung (Irrigation) mit 500 bis 1000 ml normalen Leitungswassers erspart das Tragen eines Beutels. Die Ernährung eines Stomaträgers unterscheidet sich nicht wesentlich von einer Normalkost.Die Patienten dürfen essen, was ihnen schmeckt und was sie vertragen. Auch ein Schwimmbad- oder Saunabesuch ist möglich. Der Beutel wird dafür abgenommen und das Stoma so lange mit einer speziellen Kappe verschlossen. Hilfestellung beim Umgang mit dem Stoma wie auch auch bei der sozialen und beruflicher Wiedereingliederung bietete die Deutsche Ileostomie-Kolostomie-Vereinigung e.V. (ILCO), die viele Selbsthilfegruppen im ganzen Bundesgebiet betreut.
Auch nach Abschluss der Behandlung fühlen sich Krebspatienten häufig schnell erschöpft und überfordert. Denn nicht nur die Krankheit ,auch die Therapie hat an den Kräften gezehrt. Hier kann Sport helfen, die Belastbarkeit im Alltag zu stärken. Bewegung verbessert den Allgemeinzustand, sie kräftigt Herz, Kreislauf und Muskeln. In der Rehabilitation von Krebskranken haben sich vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walking und Radfahren bewährt. Bei vielen Patienten bessert sich durch Sport auch die Stimmung, oft gewinnen sie wieder mehr Selbstvertrauen und Selbstachtung. Spezielle Sportgruppen in der Krebsnachsorge, die von den Landessportbünden eingerichtet wurden, bieten darüber hinaus an zahlreichen Orten die Möglichkeit, in einer Gruppe mit anderen Betroffenen etwas für sich zu tun.
Krebskrankheiten sind heute, anders als noch vor einigen Jahren, in vielen Fällen heilbar. Und dennoch, eine möglicherweise lebensbedrohliche Erkrankung wie Darmkrebs zu haben, ist ein schwerer Schock für die Betroffenen und wirkt auch nach Ende der Behandlung nach. Gespräche, ob einzeln oder in der Gruppe, Entspannungsverfahren und psychologische Betreuung können dabei helfen, die Krankheit psychisch zu verarbeiten und die Angst zu reduzieren. Auch ein Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein: Über regionale Selbsthilfegruppen informieren zum Beispiel psychosoziale Beratungsstellen oder Gesundheitsämter.
Es gibt zwar keine Krebsdiät, aber eine gesunde Ernährung kann den Allgemeinzustand günstig beeinflussen und zur Verbesserung der Lebensqualität nach einer Krebsbehandlung beitragen. Was gehört zur gesunden Ernährung, um wieder zu Kräften zu kommen? Was darf, was sollte man essen, was ist schädlich? Braucht man mehr Kalorien, helfen Vitamine? Für Patienten, die durch die Erkrankung oder Therapie Gewicht verloren haben und nach der Behandlung nicht alles wie früher vertragen, halten Ärzte, Pflegende und Beratungsstellen individuelle Empfehlungen bereit.