Schlafmangel hat negativen Konsequenzen für die Gewichtsregulation! In neueren Studien wird ein enger Zusammenhang belegt zwischen einer geringen Schlafdauer von weniger als sechs Stunden pro Nacht und erhöhtem Körpergewicht. Dies betrifft nicht nur Erwachsene, sondern bereits schon die Kinder.
Das Adipositasrisiko für kurzschlafende Männer liegt bei 50 Prozent und bei Frauen ca 35 Prozent. Demnach ist nicht nur das gesunde maßvolle Essen und ausreichende körperliche Bewegung zur Vermeidung von Übergewicht von enormer Bedeutung, sondern die Schlafdauer spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Im Schlaf erfährt der Organismus wichtige Reparations- und Restaurationsvorgänge, und für eine harmonisch geregelte Hormonfreisetzung sowie die Kontrolle des Stoffwechsels ist der Schlaf unverzichtbar. Insulin- und Blutzuckerspiegel werden im Schlaf bei Stoffwechselgesunden aufeinander abgestimmt und auch der Appetit wird reguliert.
Es wird vermutet, dass die Essgewohnheiten und die Schlafdauer und Schlafqualität zusammenhängen. Die richtige Ernährung sorgt für guten Schlaf, und dieser wirkt sich auf eine vernünftige Nahrungsaufnahme wiederum positiv aus. Ist die Schlafzeit zu kurz und die Schlafqualität schlecht, neigen viele Menschen dazu Lebensmittel zu bevorzugen, die zu Übergewicht führen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Entwicklung zur Adipositas in einem Umfang zunehmen, den weder die Gesellschaft noch das Gesundheitssystem auffangen kann. Nicht nur das Ernährungsverhalten mit hochkalorischen Nahrungsmitteln, sondern auch die steigende Zahl derer die sich kaum noch körperlich bewegen, sind an dieser Entwicklung wesentlich beteiligt.
Auch wird die miserable Schlafsituation in großen Städten wegen unterschiedlicher permanenter Lärmquellen verantwortlich gemacht: das dichte Straßennetz mit ständigem Verkehrslärm oder die Einflugschneise der Flugzeuge stören den Nachtschlaf der Anwohner ganz erheblich.
Experten gehen davon aus, dass die Schlafdauer der Menschen in Europa in den letzten 50 Jahren um 90 Minuten geringer geworden ist. Bestimmte Schlafphasen sind an der Hormonregulation beteiligt und bei Schlafmangel wird die Gewichtszunahme gefördert. Im Tiefschlaf stehen Muskelentspannung, verlangsamter Metabolismus und Zellteilung sowie die Hormonregulation im Vordergrund. Vor allem werden die Hormone Leptin und Ghrelin harmonisiert, indem das Sättigungsgefühl durch Leptin vermittelt, reguliert wird und die Appetitsteigerung auf der Ghrelin Wirkung beruht. Diese erklären auch die Veränderungen des Essverhaltens nach Schlafentzug. Die Freisetzung von Leptin als Sättigungshormon sinkt ab, und reaktiv steigt Ghrelin als Hungerhormon an. Auch wird mit einer zu geringen Schlafdauer das Risiko für Diabetes mellitus durch die Störung des Hormonsystems erhöht.
Die enge Assoziation zwischen Ernährung und Schlaf sollte bei der Therapie übergewichtiger und adipöser Menschen berücksichtigt werden, und darauf abzielen die Schlafdauer und die Schlafqualität zu verbessern. Dazu werden die etablierten Gewohnheiten des Betroffenen beleuchtet, um möglichst an allen Stellschrauben der Schlafstörung zu drehen. Sie benötigen Entspannungshilfe, die richtige Ernährung, die Regulierung bestimmter Botenstoffe und Hormone, um den metabolischen Anforderungen des individuellen Menschen mit Übergewicht und Schlafstörung gerecht zu werden.