Hochdruck kann unterschiedliche Organe betreffen. Schädigend für das Herz ist ein zu hoher Blutdruck in den Gefäßen, lebensbedrohlich ist ein hoher Druck in den Lungen, wenn eine sogenannte pulmonale Hypertonie (PH) auftritt. Die schwerwiegende Erkrankung Lungenhochdruck beginnt meist schleichend. Atemnot beim Treppensteigen oder ungewöhnliche Müdigkeit sind Zeichen der Erkrankung, die meist nicht als Hinweis für den Lungenhochdruck interpretiert werden.
Die Diagnose des Arztes lautet aufgrund der unspezifischen Symptome nicht selten mangelnder Trainingszustand oder psychische Erschöpfung. Dadurch bleibt die zugrunde liegende Ursache Lungenhochdruck oft unbehandelt und verschlimmert sich im Laufe weniger Monate dramatisch. Klagen die Patienten über Brustschmerzen, kommt es zu Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödemen) oder treten Ohnmachtsanfälle auf, sollten Patient und Arzt an das Vorliegen eines Lungenhochdrucks denken.
Diese Diagnose wird wahrscheinlicher, wenn der Betroffene an einer rheumatischen Erkrankung leidet oder in der Vergangenheit eine Lungenembolie erlitten hat. Jeder Arzt sollte dann hellhörig werden und die Betroffenen in ein Lungenhochdruck-Zentrum (PH-Zentrum) überweisen, wo eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann.
Im EKG und in der Lungenfunktionsuntersuchung stellt sich die Erkrankung ebenso dar, wie im Echokardiogramm, bei Röntgen- und nuklearmedizinischen Untersuchungen sowie bei der Laboruntersuchung des Blutes. Auch der Sechs-Minuten-Gehtest, bei dem die maximale Strecke in diesem Zeitraum gemessen wird, gibt Auskunft über die eingeschränkte Lungenfunktion. Diagnostischer Goldstandard ist allerdings die Untersuchung mit Rechtsherzkatheder, die direkten Einblick auf die pathologischen Veränderungen gewährt.
Beim Lungenhochdruck verengen sich die Blutgefäße, die Gefäßwand wird dicker und/oder Blutgerinnsel verstopfen ein Lungengefäß. Dann steigt der Druck im Gefäßsystem der Lunge an und erreicht krankhafte Werte. In der Folge wird die Lunge schlechter durchblutet und kann nicht mehr genügend Sauerstoff für den Körper und seine Organe zur Verfügung stellen.
Wirklich schwer wird diese Situation für das Herz, weil es gegen den hohen Widerstand in den Lungengefäßen pumpen muss, und diese permanente Überanstrengung führt zur Überlastung und letztlich zum Herzversagen und Tod.
Einige Formen des Lungenhochdrucks sind sehr selten und die meisten Ärzte haben die Erkrankung noch nie gesehen. Der Welt PH Tag will daher sowohl die Patienten als auch die Ärzte auf den Lungenhochdruck aufmerksam machen, damit die Symptome und Risikofaktoren bekannt und erkannt werden. Auch die schwerwiegende Konsequenz des Lungenhochdrucks wird publiziert, damit das Bewusstsein für die Erkrankung geschärft wird.
Bayer HealthCare und der Selbsthilfeverein pulmonale hypertonie e.V. setzen sich dafür ein, für das Krankheitsbild des Lungenhochdrucks zu sensibilisieren, um mehr Aufmerksamkeit für dieses Leiden zu schaffen. In Deutschland sind zwischen 1.300 und 4.200 Menschen von der pulmonalen Hypertonie betroffen. „Eine besondere Rolle kommt dabei den Angehörigen des Betroffenen zu, da diese oft eine realistischere Einschätzung der Symptome des Patienten haben als dieser selbst“, berichtet Hans Dieter Kulla, erster Vorsitzender der Selbsthilfeorganisation pulmonale hypertonie e.V. „Sie können so zur schnelleren Diagnosefindung ganz wesentlich beitragen.“