Es leben sieben bis acht Millionen Asthmatiker in Deutschland und deren Zahl nimmt ständig zu. Kinder und Schulkinder sind immer häufiger betroffen und die große Zahl der Asthmaauslöser macht Eltern und Ärzte oft ratlos.
Ob sich ein Asthma bei einem Menschen entwickelt, hängt in erster Linie mit der Überempfindlichkeit des Bronchialsystems zusammen. Wie empfindlich die Atemwege auf eine exogene Allergene, auf Kälte oder Tierhaare, Federn oder Milben reagieren, hängt zu einem großen Teil mit der Vererbung zusammen. Schon wenn ein Elternteil als Allergiker bekannt ist, hat das Kind eine wahrscheinliches Risiko von 25 Prozent, ebenfalls allergisch zu reagieren. Sind beide Elternteile Allergiker, wächst dieses Risiko auf 50 Prozent an.
Grundsätzlich kann man zwischen einem allergischen und einem nicht-allergischen Asthma unterscheiden. Beiden gemeinsam ist aber die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems, mit einer entzündlichen Reaktion und einer Verengung der Atemwege auf körperliche Belastung, allergisiernede Substanzen oder psychischen Stress zu antworten.
Verbunden mit dem Asthma ist nicht nur die gelegentliche Luftnot und der Husten, oft fühlt der Betroffene eine Enge in der Brust und hört pfeifende oder rasselnde Geräusche beim Atmen.
Ein Zeichen für ein beginnendes oder bereits manifestes Asthma kann auch das gelegentliche nächtlich Aufwachen sein, weil man das Gefühl hat, nicht genügend Luft zu bekommen. Umweltfaktoren wie Zigarettenrauch, kalte Luft oder Abgase können das Gefühl der Luftnot verstärken oder zu heftigem Husten führen.
Allergisch bedingt ist das Asthma, wenn die Luftnot immer in bestimmten Situationen auftritt. So müssen einige Allergiker die Nähe von Tieren meiden, weil sie gegen deren Haare oder Federn allergisch sind und mit asthmatischen Beschwerden reagieren. Dies ist auch der Fall, wenn das Asthma zu bestimmten Jahreszeiten auftritt, etwa im Frühling oder Frühsommer, wenn bestimmte Bäume, oder Gräser blühen und diese Blütenpollen in die Atemluft abgeben. Einige Asthmatiker reagieren besonders empfindlich auf körperliche Belastung und bekommen regelmäßig beim Sport oder anderen anstrengenden Tätigkeit (Anstrengungsasthma) deutliche Zeichen des Asthmas wie Luftnot oder Hustenanfälle. Wieder andere klagen diese Beschwerden, wenn sie kalte Luft einatmen (Kälteasthma).
Asthma entwickelt sich oft schleichend und die Beschwerden erscheinen harmlos. Hustenreiz und ein Gefühl der Enge beim Atmen weisen darauf hin, dass sich mit zunehmender Erkrankung auch die Atemnot verschlimmert. Nicht selten kommt es zu einem Asthmaanfall und die Atemnot ist lebensbedrohlich und verursacht panische Angst.
Solche schweren Asthmaatacken stellen sich ein, wenn die Anfangssymptome auf die leichte Schulter genommen werden, das Asthma nicht vom Arzt diagnostiziert und behandelt
wird. Die externen Reize und Allergen verursachen bei einem überempfindlichen Bronchialsystem eine permanente entzündung der Luftwege, die Schleimhaut verändert sich und die natürlichen Abwehrmechanismen in den Atemwegen werden zerstört.
Obwohl mit der eingeatmeten Luft ständig Krankheitserreger in die Bronchien gelangen, ist ein gesundes Bronchialsystem in der Lage, über die Immunabwehr und die Reinigungsmechanismen die Erreger unschädlich zu machen, so dass keine Erkrankung entsteht. Ist das Bronchialsystem aber überempfindlich oder reagiert allergisch, kommt es zu einer Entzündung durch Stoffe, die bei Gesunden vollkommen unschädlich sind. Es werden Botenstoffe freigesetzt und bestimmte Immunzellen angelockt, die bei allergischen Asthma die vermeintlich krankmachenden Stoffe beseitigen sollen. Es handelt sich dabei um eine Überreaktion des Immunsystems, die Schleimhaut schwillt an und die Muskulatur der Bronchien verengt sich, so dass die Luft knapp wird.
Sollte dem Asthma eine allergische Reaktion zugrunde liegen, steht als erster Schritt zur Besserung die Meidung des auslösenden Allergens ganz im Vordergrund. Da dies aber nicht immer möglich ist, – man denke nur an die Zeiten des Pollenflugs — ist es erforderlich, mit modernen Medikamenten gegen die zunehmende Erkrankung der Atemwege vorzugehen. Die Möglichkeiten der Therapie sind vielfältig und richten sich — aufgrund zunehmender wissenschaftlicher Erkenntnis des Krankheitsbildes — gezielt auf die Beseitigung der Ursachen. Gegen die Engstellung der Bronchien und die Entzündung wurden moderne Medikamente entwickelt, deren regelmäßige Anwendung nicht nur dafür sorgt, dass der Asthmatiker seine Beschwerden lindern und beseitigen kann, sondern die auch dazu beitragen, dass die Schädigung der Luftwege nicht fortschreitet, weil die chronische Entzündung beseitigt wird.
Kortikoide bessern die Entzündung, Chromoglycinsäure verhindert die Freisetzung bestimmter Botenstoffe und Sympathomimetika erweitern die Bronchien. Die Medikamente werden meist inhaliert und liegen als Kombinationen in einem kleinen Inhalationssystem vor. Dadurch können zwei Wirkstoffe gleichzeitig inhaliert werden und gegen die verschiedenen Ursachen wirken.
Bei den meisten Asthmatikern oder Allergikern tritt eine Besserung der Beschwerden während eines Aufenhaltes an der See oder im Gebirge ein. Daher sollte ein Urlaub für diese Patienten meist in diesen Regionen stattfinden und das besondere Klima therapeutisch genutzt werden.