Jede Glukose-Stoffwechselstörung sollte das Bewusstsein des Arztes auf die metabolischen Veränderungen lenken, die damit verbunden auftreten. Die VLDL-Synthesen wird gesteigert, ebenso wie die renale Natriumausscheidung. Die typische Dyslipidämie zeigt einen Anstieg der Triglyceride und Reduktion der HDL-Werte. Mit der Sympathikusaktivierung kann sich eine Hypertonie einstellen und das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter ansteigen. Die Entstehung einer Adipositas findet sich regelmäßig bei Menschen in einer diabetischen Stoffwechselsituation. Mit mahnenden Worten eröffnete Professor Michael Nauck, Bochum, ein Symposium zum metabolischen Syndrom auf dem Internistenkongress in Wiesbaden.
Privat-Dozent Dr. Thomas Konrad aus Frankfurt stellte die Frage nach der Effizienz und Evidence einer Lebensstiländerung, die eine Reduktion und Veränderung der Nahrungsaufnahme sowie die Steigerung der täglichen körperlichen Aktivität für die Betroffenen empfiehlt. Er erinnert an die Volksweisheit: „Morgens esse wie ein König, mittags wie ein Bauer und abends wie ein Bettler“! Es findet in orientalischen Ländern als: „Schenke Dir selbst Dein Frühstück, teile dein Mittagessen mit einem Freund und verschenke das Abendessen an deinen Feind“ seine Analogie.
Konrad plädierte für die Einhaltung des täglichen Frühstücks, das heutzutage oft aus Zeitnot weggelassen werde, obwohl es zur Regulierung des Körpergewichts als wichtigste Mahlzeit gilt. Mittags stehen ungesundes Kantinenessen oder Fast Food im Vorübergehen immer häufiger auf dem Speiseplan, und die Abendmahlzeit trifft auf einen ausgehungerten Organismus, was dann unkontrolliert große Mengen und energiedichte Lebensmittel verzehren lässt. Das macht dick, so Konrad.
Der moderne Mensch sei overamused und underinformed: Überhäuft von immer neuen Diätempfehlungen aus diversen Journalen, Internet und TV, mit Aufforderungen zur konsequenten Lebensstiländerung, die immer wieder und voll neuer Hoffnung ausprobiert werden, aber in den meisten Fällen aber am JoJo-Effekt scheitern. Letztlich werfen viele Übergewichtige ihren guten Vorsatz abzunehmen über Bord und finden sich im frustrierten „noch-mehr-Essen“ wieder. Tröstende Süßigkeiten sind dann an der Tagesordnung, die allerdings keine nachhaltige Sättigung erzielen und nach kurzer Zeit erneut nach rasch-metabolisierbaren Kohlenhydrate lechzen lassen. So beginnt eine Spirale, die das Körpergewicht immer höher schraubt, das Diabetesrisiko ansteigen lässt, und parallel dazu die Lebensqualität deutlich absenkt. Adipositas ist nach Ansicht des Referenten eine chronische Erkrankung, die eine langfristige Begleitung und zielführende Beratung durch den Arzt erforderlich macht, sagte Konrad. Daher muss für den Betroffenen ein individuelles und im Alltag machbares Konzept zur gesunden und maßvollen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität zu erstellt werden, damit der Plan zur Gewichtsreduktion die Chance auf Erfolg hat.