Wenn die Nächte länger werden und die Tage trüber, leiden viele Menschen unter Antriebslosigkeit, gedrückter Stimmung und vermehrtem Schlafbedürfnis aber auch an Heißhungerattacken und Gewichtszunahmen.
Die Folgen des Lichtmangels werden als Winterdepression bezeichnet, Experten nennen sie eine saisonale Depression. In den nördlichen Ländern, wo es witterungsbedingt manchmal tagelang nicht richtig hell wird, ist sie weiter verbreitert als hierzulande.
Unter einer Winterdepression leiden Frauen viermal so häufig wie Männer. Eine Variante der saisonal abhängigen Depression ist der Winter Blues. Blues-Betroffene schleppen sich missgelaunt und antriebslos durch die dunklen Tage, eine Depression ist dies aber nicht.
Ursache ist die durch Lichtmangel und geringeren Temperaturen verursachte Verschiebung des Hormonspiegels. Es kommt zu einem Abfall des stimmungsaufhellenden Serotonins und zu einem Anstieg des Melatonin. Fehlt Serotonin, so versucht unser Gehirn das auszugleichen. Eine unbändige Lust auf Süßes überkommt die Betroffenen. Zucker und einige Inhaltstoffe von Schokolade helfen, den Gehirnzellen wieder mehr Serotonin zur Verfügung zu stellen.
Das Hormon Melatonin ist unter anderem für die Aufrechterhaltung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich. Die Folge der erhöhten Melatoninkonzentration ist jetzt, dass die Menschen sich müde und schlapp fühlen und die Laune sinkt.
In Abhängigkeit der Ausprägung der depressiven Episode ist eine Behandlung mit Antidepressiva möglich. Dosierung und Behandlungsdauer sollte der Arzt nach ausführlicher Untersuchung festlegen. Eine Alternative oder ergänzende Therapie ist eine Lichtherapie, die sinnvollerweise bereits bei den ersten Zeichen im Herbst beginnen sollte.
Zu den allgemeinen Maßnahmen gehören ausgedehnte Spaziergänge in der frischen Luft auch Walken oder Joggen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Laufen sich positiv auf die Stimmung auswirkt. Wahrscheinlich sind es die körpereigenen Glückshormone oder Endorphine, die als Stimmungsaufheller wirken. Intensives Laufen führt nachweisbar zur Ausschüttung opiatähnlicher Glückshormone führt, die auch helfen Schmerzen zu reduzieren.
Wenn man dann in der Gruppe joggt oder walkt, kehrt man der Depression für eine Weile den Rücken und schaltet ab. “Time out” nennen Psychologen diesen Effekt, der bei regelmäßigen Aktivitäten hilft, die Winterdepression zu überwinden.