Nicht nur die Adipositas ist weltweit auf dem Vormarsch, damit verbunden ist vor allem ein erheblicher Anstieg der Menschen mit Diabetes. Es sind nicht nur die Industrienationen davon betroffen. Selbst in Schwellenländern nehmen beide Erkrankungen epidemische Ausmaße an.
Zwischen 80 und 90 Prozent aller Diabetiker bringen zu viele Kilos auf die Waage und sind übergewichtig oder sogar adipös mit einem BMI jenseits von 30 kg/qm. Den Zusammenhang zwischen Adipositas und Diabetes sehen die Experten in der überdeutlichen Zunahme des viszeralen Fettgewebes. Dieses Fettgewebe ist im Bauchraum angesiedelt, und deutlich sichtbar als sogenannter Bierbauch. Unterstellt man nun, dass es allein als einer Folge der Fehlernährung zu diesem Fettdepot kommt, vernachlässigt man die Tatsache, dass dieses viszerale Fettgewebe metabolisch hochaktiv ist. Es setzt Hormone und Botenstoffe frei, die eine chronisch-systemische Entzündung hervorruft, die Leber mit Fetten überschwemmt, bis sie sich zur Fettleber oder Leberzirrhose umgebaut hat.
Auch andere Organe werden von Fetten umlagert und erkranken an dieser Belastung. Die chronisch-systemische Entzündung überflutet das Organsystem mit Entzündungszellen und diese setzen den Organismus einem erheblichen oxidativen Stress aus. Damit werden in erster Linie die Gefäße geschädigt, es kommt zur Oxidierung der Blutfette und zur Ablagerung an den Gefäßwänden. An manchen Stellen bilden sich Plaques aus, die das Gefäßlumen zunehmen verengen und die Entstehung der koronaren Herzerkrankung, der peripheren Durchblutungsstörungen und der Gehirndurchblutung fördern. Schlaganfall und Herzinfarkt sind die Folge, die das Leben der betroffenen Menschen mit Adipositas und Diabetes in erheblicher Weise beeinträchtigen.
Wenn Adipositas zur Entstehung des Diabetes in direkter Form unterstützt, könnte man annehmen, dass die Gewichtsreduktion in Richtung Normalgewicht auch das Diabetesrisiko senkt oder eine bereits aufgetretene Diabeteserkrankung bessert.
Dies wird in vielen Studien bestätigt, und alle Behandlungsmaßnahmen, die das Übergewicht und die Adipositas effektiv bekämpfen, senken das Risiko für eine Diabeteserkrankung.
Zur effektiven und nachhaltigen Gewichtsreduktion ist auf eine Umstellung der Lebensweise durch gesunde kalorienreduzierte Ernährung und regelmäßigen sportlichen Aktivitäten nicht zu verzichten. Alles sollte darauf abzielen, eine neutrale Energiebilanz aus aufgenommen Nahrungsmitteln und entsprechender intensiver körperlicher Aktivität zu erreichen. Alle Kalorien, die mit der Nahrung aufgenommen werden, können durch körperliche Aktivität und energieverbrauchenden Muskelaufbau verbraucht werden. So werden keine überschüssigen Kalorien aus Fett, Zucker oder Eiweiß im Fettdepot und den Organen abgelagert.
Gelingt ein Ausgleich der Energiebilanz nicht mehr, weil das Körpergewicht zur krankhaften Adipositas mit einem BMI oberhalb vom 35 kg/qm angestiegen ist, und sind gleichzeitig bereits diabetische oder andere Folgeerkrankungen aufgetreten, sollte mit dem Arzt über ein sogenannte bariatrische Chirurgie gesprochen. Dabei werden chirurgisch die Fettdepots reduziert. Die Entzündung durch das viszerale Fett geht zurück, die diabetische Stoffwechsellage kann sich in kurzer Zeit normalisieren und die fettüberfluteten Organe können von ihrer Last befreit werden.
Eines aber sollte jedem Übergewichtigen und Adipösen klar sein: Typ 2-Diabetes und Adipositas sind zwei Seiten einer Medaille und können nur gemeinsam therapiert werden, wenn die Folge- und Begleitkomplikationen reduziert oder beseitigt werden sollen.