In der Öffentlichkeit ist sehr viel über die HP-Viren berichtet worden, insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass mit dem Nachweis dieser Viren eine Krebsentwicklung vermieden werden kann.
Bei fast allen bösartigen Tumoren des Gebärmutterhalses (Cervix Karzinom) sind HP-Viren nachweisbar. Man nennt diese auch Hochrisikoviren, da sie an den Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses beteiligt sind. Humane Papillomviren sind bei Männern und Frauen im Alter von 15 bis 50 Jahren tatsächlich sehr häufig nachweisbar.
Aber nur bei einem kleinen Teil der Patienten treten als Folge der Infektion sichtbar die sog. Feigwarzen auf. In manchen Fällen ist auch nur ein quälendes Jucken und Brennen festzustellen.
Die HP-Viren sind sexuell übertragbar und werden deswegen zu den sexuell übertragbaren Krankheiten gezählt.
Um Veränderungen des Gebärmutterhalses rechtzeitig zu erkennen, sind Vorsorgeuntersuchungen – sogenannte Früherkennungsuntersuchungen – außerordentlich wichtig. Alle Frauen sollten zweimal im Jahr zum Frauenarzt gehen, der diese vorsorgliche Untersuchung (Zellabstrich vom äußeren Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal) in Zusammenarbeit mit einem Auswertungslabor ausführt.
Bei der Untersuchung werden veränderte Zellen (Dysplasien) gesucht, bei denen die Kern-Plasma-Relation verschoben ist. Bei diesen Zellen ist der Kern vergrößert, das Plasma bleibt gleich bzw. wird relativ zum Kern kleiner.
Allerdings müssen jetzt bestimmte Regeln zur Kontrolle eingehalten werden: Zunächst erfolgt alle drei Monate ein weiterer Zellabstrich. Ist der Abstrich häufiger als dreimal auffällig, so muss am Muttermund operiert werden. Bei schwerwiegenden Veränderungen im Zellabstrich wird eine Konisation (kegelförmige Umschneidung) durchgeführt.
Die vielzitierten HP-Viren können dann einen Beitrag zur Beurteilung des Krebsgeschehens leisten, wenn durch den Zellabstrich keine sichere Entscheidung möglich ist. Eine HPV-Bestimmung wird auch dann durchgeführt, wenn aus bestimmten Gründen eine Operation vermieden werden sollte, z.B. bei relativ jungen Patientinnen ohne Kinder oder wenn bei multimorbiden Patienten eine Narkose nicht möglich wäre.
Vor einer Konisation war bisher die Behandlung mit einer Ätzlösung üblich, die jedoch mit Nebenwirkungen verbunden ist. Es gibt eine hochwirksame Creme, die wirksamer, verträglicher und deutlich weniger schädlich ist. Daneben kann eine neuartige Substanz die physiologische Immunreaktion steigern.
Erfolgversprechend sind alternative Behandlungsmöglichkeiten, wie die lokale vaginale Anwendung von Vitamin-A+E-Emulsionen oder eine Mischung aus Fermentgetreide.
Dysplasien sind erfreulicherweise kein schicksalhaftes Krebsurteil; man hat eine große Chance zur Heilung.